Symptome im Fokus

Corona-Impfung senkt Risiko schwerer Krankheitsverläufe

21.10.2024, 13:28 (CEST)

So manche Behauptung rund um Corona hält sich hartnäckig - und wird immer wieder als neu verkauft. Gut zu wissen: Bei der Impfstoff-Zulassung stand der Schutz vor schweren Symptomen im Mittelpunkt, nicht die Übertragung.

Es klingt wie eine Sensation: In sozialen Netzwerken wird verbreitet, der «neueste» Post einer Blogs enthalte eine Enthüllung zur Corona-Pandemie. Offengelegt werde dort, «dass Europas oberste Medizinbehörde die Covid-Impfung als Farce entlarvt». Das ist die Europäischen Arzneimittel-Agentur (European Medicines Agency, EMA). Ist da was dran?

Bewertung

Hier fehlt entscheidender Kontext. Der vermeintliche Aufreger, die EMA habe zugegeben, dass die Corona-Impfung weder vor Ansteckung noch vor Übertragung schütze, verschwieg schon Ende 2023, dass dies auch immer wieder kommuniziert worden war und die Impfung bereits früh hauptsächlich ein anderes Ziel hatte: schwere Krankheitsverläufe zu mildern.

Fakten

Von Ende 2023 stammt nämlich der Blogpost, der im Herbst 2024 noch als «neuester» verkauft werden soll. Worauf dieser sich wiederum genau bezieht, wird im Text nicht klar. In einem Brief datiert auf Oktober 2023 hatte die EMA an Abgeordnete des Europäischen Parlamentes geschrieben, dass Corona-Impfungen nicht zum Zweck zugelassen worden seien, Übertragungen zu verhindern. «Die Indikationen sind nur zum Schutz der geimpften Personen vorgesehen», hieß es darin. Eine Neuigkeit war das damals schon nicht.

Bereits Ende 2020 schrieb die EMA zum Beispiel, dass noch nicht bekannt sei, wie sich die Impfung mit dem Namen Comirnaty der Firmen Biontech/Pfizer auf die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung auswirke. Und weiter: «Es ist noch nicht bekannt, inwieweit geimpfte Personen das Virus noch in sich tragen und verbreiten können.» Stattdessen betonte die EMA, dass die Impfung vor einer Covid-19-Erkrankung mit Symptomen schütze. Ähnlich äusserte sich die EMA Anfang 2021 in einem weiteren, ausführlichen Bericht zur Comirnaty-Impfung.

Auch das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) schrieb in einer auf Dezember 2020 datierten Impfstrategie (Seite 17), dass Daten zur Frage fehlten, ob die Impfstoffe die Übertragungen reduzierten.

Das BAG geht davon aus, dass die Impfung spätestens seit der Dominanz der Omikron-Variante Ende 2021 keinen relevanten Schutz gegen die Virus-Übertragung bietet. «Alle Impfungen erhöhen aber weiterhin den Schutz vor schweren Verläufen, was das das Hauptziel der Covid-19-Impfstrategie ist», heißt es im FAQ-Teil.

Links

Facebook-Post (archiviert)

Weltwoche: Europas oberste Medizinbehörde entlarvt die Covid-Impfung als Farce, 04.12.2023 (archiviert)

BAG: Covid-19-Impfstrategie, 16.12.2020 (archiviert)

BAG: Covid-19: Impfung (archiviert)

EMA: Letter to Marcel de Graaff MEP, 18.10.2023 (archiviert)

EMA: Comirnaty, 21.12.2020 (archiviert)

EMA: Assessment report Comirnaty, 19.02.2021 (archiviert)

EMA: How are COVID-19 vaccines developed?, 11.12.2020 (archiviert)

RKI: Wirksamkeit, 9.9.2024 (archiviert)

(Stand: 16.10.2024)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-schweiz@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.