Fake zu deutscher Politik

Behauptung über Haustierverbot ist alt und falsch

14.03.2024, 14:09 (CET)

Schweizer Bürger wundern sich mitunter über die Politik in Deutschland. Doch nicht alles, was man von jenseits der Grenze hört, entspricht auch den Tatsachen.

Der Klimawandel beschäftigt rund um den Globus diverse Akteure. Wie kann der Ausstoss von Kohlenstoffdioxid (CO2) reduziert werden? Gemäss einem in den sozialen Netzwerken kursierendem Sharepic soll in Deutschland die grüne Aussenministerin Annalena Baerbock ein Ende der privaten Haustierhaltung vorgeschlagen haben - wenn nötig mit einer CO2-Steuer auf Haustiere. Ein «Wegfall der Hunde in Deutschland» könne etwa 19 Millionen Tonnen CO2 eingesparen, soll Bearbock gesagt haben. Nutzer in der Schweiz finden das absurd. Und tatsächlich hat das mit den Realitäten wenig zu tun.  

Bewertung

Es gibt keine Belege für das vermeintliche Zitat. Die Grünen-Partei in Deutschland bezeichnet das Zitat als Falschmeldung.

Fakten

Das vermeintliche Zitat von Annalena Baerbock kursiert schon länger in den sozialen Medien. Darauf deutet bereits die Altersangabe zu Baerbock hin, welche im Sharepic mit 39 beziffert ist. Baerbock ist im Dezember 1980 geboren und wurde im Jahr 2019 also 39 Jahre alt. Damals war sie die Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Seit dem 8. Dezember 2021 ist sie Bundesaussenministerin.

Es fehlen online jegliche Belege, dass Baerbock jemals ein Verbot der Haustierhaltung gefordert hätte. Von einer derart über eine längere Zeit in der Öffentlichkeit stehenden Person wäre das zu erwarten. Wie eine Google-Suche nach dem vermeintlichen Zitat zeigt, widerlegten diverse deutsche Medien die Falschbehauptung. Auch die Deutsche Presse-Agentur (dpa) veröffentlichte einen Faktencheck im Jahr 2021.

Zweimal - im Jahr 2021 und 2024 - bestätigte ein Pressesprecher der deutschen Grünen zudem der Deutschen Presse-Agentur, dass das Zitat nicht von Baerbock stamme. Auch am Schweizer Publikum ging das nicht vorbei: Der Schweizer Sender SRF berichtete schon 2021, dass Baerbock im Wahlkampf zum Ziel zahlreicher Falschbehauptungen wie dem angeblich geforderten Haustierverbot wurde.

Im Jahr 2021 kandidierte die damals 40-jährige Baerbock für das deutsche Kanzleramt. Auch im damaligen Wahlprogramm ging es an keiner Stelle um Haustiere, Hunde oder Katzen. 

(Stand: 14.03.2024)

Links

Sharepic (archiviert)

Post aus der Schweiz I und II (archiviert I und II)

dpa-Faktencheck

Deutscher Bundestag: Annalena Baerbock (archiviert)

Annalena Baerbock: Lebenslauf (archiviert)

Deutsche Botschaft Tallin: Aussenministerin Baerbock, 21.02.2022 (archiviert)

Google-Suche nach vermeintlicher Aussage (archiviert)

Die Grünen: Kanzlerkandidatin Baerbock, 19.04.2021 (archiviert)

SRF zu Fake News um Baerbock (archiviert)

Die Grünen: Bundestagswahlprogramm 2021 (archiviert)

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