Video mit Lastenträgern entstand vor dem Hamas-Angriff

Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober wurden Gaza und seine Bevölkerung abgeriegelt, tagelang gelangten kaum Lieferungen mit humanitären Hilfsgütern in das Gebiet. Am 21. Oktober konnten die ersten Hilfslieferungen den Grenzposten Rafah passieren. Doch wie gelangten diese ins Krisengebiet? Ein in den sozialen Medien kursierendes Video zeigt, wie Menschen mit geschulterter Ware zu Fuss durch vertrocknetes Land wandern. Dazu wird behauptet, dies würde Personen zeigen, die «Menschen in Gaza mit Wasser, Nahrungsmitteln und Vorräten» versorgen. Was zeigt das Video und wo und wann wurde es aufgenommen?

Bewertung

Das Video wurde vor Kriegsausbruch aufgenommen - wahrscheinlich an der ägyptisch-libyschen Grenze. Der älteste zu findende Social-Media-Post ist auf Ende August 2023 datiert.

Fakten

Um den Gazastreifen wurden hohe Grenzmauern und -zäune errichtet. Auch die Ägypter bauten an der 12 Kilometer langen Grenze zu Gaza eine Mauer mit einem Übergang südlich von Rafah. Im Video ist hingegen keine Grenzmauer zu sehen.

Die älteste zu findende Version des Videos ist ein Tiktok-Post, welcher auf den 31. August 2023 datiert ist, also mehr als ein Monat vor dem Angriff der Hamas. Der Kommentar zum Tiktok-Video weist auf einen Grenzübergang zwischen Ägypten und Libyen hin. Auch Beiträge auf X, welche Anfang September publiziert wurden, weisen auf die ägyptisch-libyschen Grenze hin.

Im Hintergrund des Videos ist ein helles gewölbtes Dach auszumachen, das der Grenzübergang zwischen Ägypten und Libyen sein könnte. Auf Fotos der ägyptischen Nachrichtenseite «Youm7» sind ein weisses Dach und Nebengebäude zu erkennen, die mit der Anordnung im Video übereinstimmen.

Der Faktencheck der arabische Organisation Misbar weist auf die Ähnlichkeiten der Personen im Video mit Schmuggel-Aktivitäten an der ägyptisch-libyschen Grenze hin. Das Video wurde mit der Falschbehauptung, Ägypter würden Hilfsgüter in den Gazastreifen tragen, in diversen Ländern verbreitet. Mehrere Faktencheck-Organisationen befassten sich international damit.

(Stand: 31.10.2023)