Ruf nach Fleischverzicht

Keine mRNA-Impfkampagne für Tiere geplant

02.01.2023, 13:28 (CET)

Der Bund setzt sich für die Prävention vor Tierseuchen und –krankheiten ein. Doch hat die Schweizer Behörde vor, Tieren eine mRNA-Impfstoff zu verabreichen, wie in einem Sharepic behauptet wird? Ein Facebook-User kommentiert, dass damit versucht werde, möglichst viele Menschen in der Schweiz zu «kontaminieren». Um «impffrei» zu bleiben, könne man bald keine tierischen Lebensmittel mehr konsumieren. Was hat es damit auf sich?

Bewertung

Weder gibt es in der Schweiz einen zugelassenen mRNA-Impfstoff für Tiere, noch ist eine derartige Kampagne geplant. Nur zugelassene Tierarzneimittel dürfen hierzulande verabreicht werden. Um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, werden Arzneimittelrückstände in tierischen Produkten kontrolliert.

Fakten

«In der Schweiz gibt es keine zugelassenen mRNA-Impfstoffe für Tiere und es ist keine Kampagne geplant», schreibt Estelle Hain vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Nur vom Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic zugelassene Tierarzneimittel dürfen in der Schweiz vertrieben werden. Auch der Mediensprecher von Swissmedic Alex Josty schreibt auf Anfrage, dass hierzulande weder mRNA-Impfstoffe zugelassen seien noch ein entsprechendes Gesuch vorliege.

Wie in einem früheren Faktencheck ausgeführt wird, entscheiden Hersteller von Tierarzneimittel, wann sie welche Gesuche bei der Schweizer Behörden einreichen. Entsprechend ist ungewiss, ob und wann ein mRNA-Impfstoff für Tiere in der Schweiz auf den Markt gebracht wird.

Tierarzneimittel, welche für Nutztiere bestimmt sind, müssen die Anforderungen der Lebensmittelsicherheit erfüllen, betont BLV-Sprecherin Hain. Deren Inhaltsstoffe dürfen Konsumentinnen und Konsumenten nicht gefährden. Die Höchstkonzentration von Tierarzneimittelrückständen sind reglementiert und dürfen nicht überschritten werden. «Jeder Wirkstoff, der bei einem Nutztier angewendet wird, muss betreffend Rückstände abgeklärt und zugelassen sein», schreibt auch Josty von Swissmedic.

Swissmedic ist ab Januar 2023 für die Zulassung und Marktüberwachung von immunisierenden Tierarzneimittel zuständig. Bis Ende 2022 war das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) dafür verantwortlich. Um Synergien zu nutzen und Ausgaben für kostenintensive Aufrüstungen zu vermeiden, wurden die Aufgaben neu Swissmedic zugeteilt, wo Infrastruktur und Kenntnisse bereits vorhanden sind. An den Verfahren oder Qualitätsansprüchen an die Tierarzneimittelkandidaten ändert sich nichts.

(Stand: 2.1.2023)

Links

Facebook-Post (archiviert, Sharepic archiviert)

BLV: Rückstände in Tierarzneimittel (archiviert)

BLV: Prävention Tiergesundheit (archiviert)

Schweizer Bundesrat: Medienmitteilung über den Transfer der immunologischen Tierarzneimittel zu Swissmedic, 23.11.2022 (archiviert)

dpa-Faktencheck: Swissmedic entwickelt keine Impfstoffe, sondern prüft deren Zulassung

dpa-Faktencheck: Keine Änderungen am Zulassungsverfahren für immunisierende Tierarzneimittel

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