Corona-Impfstoffe schützen vor schweren Verläufen

Noch immer stellen einige Menschen den Nutzen der Corona-Impfstoffe infrage. Gemäss einer Behauptung auf Facebook habe die «Washington-Post» Covid-19 als «Pandemie der Geimpften» bezeichnet. Weiter soll der Impfstoff von Pfizer angeblich nie getestet und Sars-CoV-2 nie isoliert worden sein. Und PCR-Tests sollen vom Bundesgericht als «nutzlos» bestätigt worden sein. Gibt es für diese Behauptungen Belege?

Bewertung

Die Entwicklung der Corona-Vakzinen wurde erst durch die erfolgreiche Gen-Sequenzierung des Virus möglich. Die Impfstoffe schützen effektiv vor schweren Krankheitsverläufen. Mit diesem Ziel wurden sie auch entwickelt und geprüft. Zum Zulassungszeitpunkt wurde mehrfach kommuniziert, dass Daten über die Übertragung von Sars-CoV-2 trotz Impfschutz noch nicht vorliegen.

Fakten

Ungeimpfte sind einem grösseren Risiko ausgesetzt, an Sars-CoV-2 zu sterben

Der Facebook-User lässt offen, auf welchen Artikel der Washington-Post er sich genau bezieht. Eine Google-Suche liefert keine Hinweise, dass die US-Zeitung jemals von einer «Pandemie der Geimpften» geschrieben hätte.

Die «Washington Post» schreibt jedoch in Artikel von Ende November 2022, dass Covid-19 keine Pandemie der Ungeimpften mehr sei. 58 Prozent der in den USA im August 2022 an oder mit Sars-CoV-2 verstorbenen Personen seien gegen Corona geimpft gewesen. Der Artikel betont, dass sich dieser Trend schon länger abzeichnete und eine logische Entwicklung sei. Dafür gäbe es mehrere Gründe:

- Der Bevölkerungsanteil, welcher gegen Sars-CoV-2 geimpft ist, ist laufend gestiegen. Aktuell hat 80 Prozent der US-Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. Wären alle geimpft, gäbe es niemanden mehr, der ungeimpft erkranken würde.

- Im Verlauf der Pandemie tauchten neue Virus-Varianten auf, welche gegen den Impfstoff resistenter sind.

- Zudem verliert der Impfstoff mit der Zeit an Wirksamkeit. Auffrischungsimpfungen erhöhen den Impfschutz wieder. Dies ist insbesondere für vulnerable Personen relevant.

Gegen Sars-CoV-2 geimpfte Personen seien nach wie vor einem geringeren Risiko ausgesetzt, an einer Corona-Infektion zu sterben als ungeimpfte, schreibt die «Washington-Post».

Dieselbe Entwicklung ist auch in der Schweiz zu beobachten.

Pfizer wiederholte vor dem EU-Parlament altbekanntes

Die Pfizer-Sprecherin Janine Small verneinte im Oktober im EU-Parlament die Frage, ob der Corona-Impfstoff Comirnaty vor der Zulassung hinsichtlich der Übertragung getestet wurde.

Diese Information ist nicht neu. Die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema hielt bereits in ihrer Mitteilung vom 21. Dezember 2020 anlässlich der Zulassung des Pfizer-Impfstoffs fest, dass die Auswirkungen der Impfung mit Comirnaty auf die Verbreitung von Sars-CoV-2 in der Bevölkerung noch nicht bekannt sei.

Auch die schweizerische Behörde weist in der Impfstrategie vom Dezember 2020 darauf hin, dass die Impfung für den Kampf gegen Sars-CoV-2 bedeutend sei. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) veröffentlichte dazu bereits einen ausführlichen Faktencheck.

Sars-CoV-2 wurde bereits mehrfach isoliert

Anfang Januar 2020 gelang es chinesischen Forscher, das neuartige Virus Sars-CoV-2 zu isolieren. Die chinesischen Behörden veröffentlichten am 12. Januar 2020 dessen genetische Sequenzierung. Aufgrund dieser Daten konnten Arzneimittelhersteller wie Biontech mit der Entwicklung von Impfstoffen beginnen.

Im Jahresverlauf isolierten viele Wissenschaftler rund um den Globus das Virus, zum Beispiel beim ersten laborbestätigten Covid-Fall in Korea. Im März gelang es Forschenden in Kanada und in Deutschland, im August in den USA. Auch in der Schweiz wurde das Virus mehrfach isoliert. Dazu veröffentlichte die dpa bereits mehrere Faktenchecks.

Kein Gerichtsentscheid zu PCR-Tests

Es ist kein Entscheid des Schweizer Bundesgerichtes zu finden, der PCR-Tests zur Identifikation einer Sars-CoV-2-Infektion als «nutzlos» bezeichnet. Ein derartiger Entscheid wäre auch medial aufgegriffen worden, doch auch hier lässt sich nichts finden.

Mehrere Beschwerden, welche die Testergebnisse oder die Funktionstüchtigkeit von PCR-Test anzweifeln, wurden vom Gericht abgewiesen.

Das PCR-Testverfahren ist ein medizinisches Standardverfahren zum Nachweis und Charakterisierung von Erbgut mit niedriger Fehlerquote. Der Test wird vielseitig verwendet und nicht nur zum Nachweis einer Sars-CoV-2-Infektion. Wie in früheren Faktenchecks ausgeführt wurde, erachtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) PCR-Tests als hochverlässlich für den Nachweis von Sars-CoV-2. Die dafür in der Schweiz eingesetzten Tests seien sehr zuverlässig und die Laboratorien, welche die Tests durchführen, müssen sich an hohe Qualitätsansprüchen genügen, welche von den Behörden kontrolliert werden.

(Stand: 30.12.2022)