Meldung gefälscht: Alain Berset hat nicht zu Bitcoin-Investitionen aufgefordert

30.9.2021, 08:30 (CEST), letztes Update: 15.10.2021, 11:11 (CEST)

Bitcoin ist die markenstärkste Kryptowährung. Für Investitionen in diese Währung soll angeblich Alain Berset geworben haben, wie einem Artikel zu entnehmen ist. Eine Kapital-Gesetzeslücke ermögliche den Gewinn von Millionen von Euros, heisst es dort. Der Bundesrat hätte sich in einem Interview der Nachrichtensendung «10 vor 10» entsprechend gegenüber der SRF-Journalistin Daniela Lager geäussert.

Bewertung

Alain Berset hat sich nie entsprechend geäussert, bestätigte der Mediensprecher des Bundesrates auf Anfrage. Auch Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) bezeichnet den Artikel als Fälschung, ein solches Interview habe nie stattgefunden.

Fakten

Die angeblichen Aussagen stammen nicht von Alain Berset, teilt der Pressesprecher des Bundesrates, Peter Lauener, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Hierbei handelt es sich um eine Fälschung, bestätigte auch Andrea Di Meo von SRF auf Anfrage. «Den besagten Inhalt hat es in dieser Form nie gegeben», schreibt der Mediensprecher.

Beim Betrachten der Seite fällt auf, dass das Logo «SF info» verwendet wird. Hierbei handelt es sich allerdings um das veraltete Logo des Fernsehprogramms, welches aktuell unter dem Namen «SRF info» läuft. Auch die URL ist nicht diejenige von Schweizer Radio und Fernsehen. Zudem funktionieren die im Logo und den Rubriken hinterlegten Links auf der Seite nicht.

Das gefälschte Interview ist auch in anderen Aufmachungen auf Facebook zu finden. Dabei finden sich Fehler im Text: Einerseits wird Berset als Tennisspielerin ausgegeben, anderseits wird in der Bildunterschrift der Vorname «Martina» verwendet. Möglich, dass die gefälschten Aussagen bereits mal der ehemalige Tennisspielerin Martina Hingis zugeordnet wurden.

Berset ist auf jeden Fall nicht der einzige Prominente, der solchen Kampagnen zum Opfer gefallen ist. Die Masche ist nicht neu, das SRF warnte bereits im Jahr 2019 vor solchen Interviews mit Prominenten. Auch SRF-Journalist Arthur Honegger hat sich erst kürzlich via Twitter davon distanziert.

Auch in der Westschweiz wurden die erfundenen Aussagen von Berset bei einer gefälschten Seite von «Le Matin» veröffentlicht. Darüber hatte der Blick berichtet.

In Deutschland und in Österreich sind diese Fälschungen ebenfalls bekannt. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat dazu bereits Faktenchecks veröffentlicht.

(Stand: 30.9.2021)

Hinweis: Im ersten und viertletzten Ansatz wurden nachträglich Tippfehler berichtigt.

Links

Artikel mit dem gefälschten Interview von Berset (archiviert)

SRF: Fernsehprogramme (archiviert)

Facebook-Post 1 (archiviert)

Facebook-Post 2 (archiviert)

SRF: Bitcoin-betrüger locken mit gefälschten Promi-Interviews, 24.06.2019 (archiviert)

Tweet Arthur Honegger, 24.09.2021 (archiviert)

Blick: Warnung vor gefälschtem Interview mit Berset, 13.09.2021 (archiviert)

dpa-Faktencheck:

- Meldung über vermeintliche BitcoinInvestition von Jan Böhmermann ist gefälscht

- Meldung über angebliche MateschitzInvestition ist gefälscht

- Vermeintliche Aussagen von Hasso Plattner sind gefälscht

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: factcheck-schweiz@dpa.com