Portugal verzeichnet Tausende Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19

Die portugiesische Gesundheitsbehörde sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnen für Portugal aktuell rund 17 600 Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 (Stand: 23.08.2021). Auf Facebook kursiert jedoch ein Artikel (archiviert), wonach von Januar 2020 bis April 2021 angeblich nur 152 Portugiesinnen und Portugiesen offiziell an Covid-19 verstorben seien. Begründet wird dies mit einem Gerichtsurteil.

Bewertung

Das Gerichtsurteil bezieht sich auf die Zahl der Covid-19-Todesfälle, die durch Ärztinnen und Ärzte des Justizministeriums bestätigt wurden. Die Gesamtzahl an Corona-Toten liegt allerdings - wie offiziell angegeben - viel höher, denn die grosse Mehrheit der Sterbeurkunden wird in Portugal von anderen Medizinern ausgestellt.

Fakten

Das Verwaltungsgericht Lissabon fällte am 19. Mai 2021 das Urteil, auf das sich der Artikel bezieht. Vorausgegangen war ein Auskunftsersuchen einer Bürgergruppe an die Generaldirektion Gesundheit Portugals (DGS).

Das Gerichtsurteil hält lediglich fest, dass es seit Pandemiebeginn bis zum Urteil 152 Sterbeurkunden von Medizinern des Justizministeriums gab, in denen die Todesursache Covid-19 vermerkt war. Diese Urkunden basieren nur auf Autopsien von Ärztinnen und Ärzten des portugiesischen Nationalen Instituts für Rechtsmedizin und Forensik (INMLCF). Dabei handelt es sich jedoch um einen sehr geringen Teil aller ausgestellten Sterbeurkunden.

Die Faktenchecker von «Observador» und «Poligrafo» schreiben, dass mehrheitlich Ärztinnen und Ärzte mit Verbindung zum Gesundheitsministerium Sterbeurkunden ausstellten. Zudem bestätigte die DGS gegenüber den portugiesischen Faktencheckern die in der offiziellen Statistik aufgeführten rund 17 000 Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 im entsprechenden Zeitraum.

Auch die Faktenchecker von «Mimikama» haben sich bereits mit der falschen Behauptung beschäftigt.

(Stand: 23.08.2021)