Rumänischen Fußballfans Separatisten-Flagge untergejubelt

Neben den gefälschten «Putin»-Sprechchören aus dem Fanblock im Vorrundenspiel zwischen Rumänien und der Ukraine wird ein weiterer Fake über dieselbe Partie der Fußball-Europameisterschaft verbreitet. Anhand eines vermeintlichen Beweisfotos heißt es, rumänische Fans hätten zur Unterstützung Russlands am Spielfeldrand die Flagge der mit Moskau verbündeten «Volksrepublik Donezk» gezeigt - also jener international nicht anerkannten Separatistenregion im Osten der Ukraine.

Bewertung

Die Flagge ist in das Foto montiert worden. Das ist im Vergleich zu echten Aufnahmen aus dem Spiel zu erkennen.

Fakten

Am Montag, den 17. Juni 2024, trafen die Fußball-Nationalmannschaften Rumäniens und der Ukraine in München aufeinander.

Das nun verbreitete, angebliche Foto der Fahne (auch bekannt als «DNR»-Flagge nach den Initialen des russischen Titels der «Volksrepublik») stammt vom rumänischen Jubel nach dem ersten Tor von Rumäniens Kapitän Nicolae Stanciu in der 29. Minute (Endstand 3:0).

In der deutschen Aufzeichnung der ARD ist ab Minute 31:55 in Zeitlupe unter anderem an den jubelnden Spielern, dem Schiedsrichterassistenten im Hintergrund und der «Qatar»-Bandenwerbung die Szene des später verbreiteten Fotos wiederzuerkennen. Was aber eindeutig fehlt: eine «DNR»-Flagge am Spielfeldrand.

Dasselbe Bild in den Highlights des ZDF-«Sportstudios» (etwa 2:20 Min.) - auch hier: keine Flagge.

Von derselben Begegnung werden auch Ausschnitte verbreitet, bei denen die Tonspur nachträglich mit angeblichen «Putin»-Sprechchören manipuliert wurde.

Selbsternannte «Volksrepublik»

Die sogenannte «Volksrepublik Donezk» erklärte sich 2014 für unabhängig von der Ukraine. Im Februar 2022 erkannte der russische Präsident Wladimir Putin das Gebiet kurz vor dem Einmarsch seiner russischen Truppen in die gesamte Ukraine an.

Moskau annektierte Ende September 2022 das Gebiet und drei weitere ukrainischen Regionen, ohne sie militärisch vollständig zu kontrollieren. Die Annexion wurde von fast der gesamten internationalen Gemeinschaft verurteilt, mit Ausnahme einiger Verbündeter Russlands wie Nordkorea und Weißrussland.

(Stand: 21.6.24)