Keine Klage der Bundesbank
Meldung mit Finanztipps von Joko Winterscheidt frei erfunden
17.4.2024, 15:13 (CEST), letztes Update: 17.4.2024, 15:16 (CEST)
Menschen sehnen sich nach finanzieller Sicherheit und Reichtum. Das könne jeder ganz leicht erreichen, soll der Moderator und Entertainer Joko Winterscheidt in der ZDF-Sendung «Markus Lanz» gesagt und dafür eine Handelsplattform für Kryptowährungen empfohlen haben. So behauptet es eine vermeintliche Nachrichtenmeldung. Die Deutsche Bundesbank soll Winterscheidt daraufhin angeblich angeklagt haben. Stimmt das alles?
Bewertung
Nein, die Nachricht ist nicht echt. Joko Winterscheidt wurde auch nicht von der Deutschen Bundesbank verklagt. Der Link in dem gefälschten Artikel führt zu einer unseriösen Finanzplattform.
Fakten
Gehen wir einmal davon aus, der Entertainer wäre tatsächlich von der Deutschen Bundesbank verklagt worden - würden dann tatsächlich keinerlei weitere Medien darüber berichten? Das ist nämlich hier der Fall (Stand: 16.4.2024). Schon das lässt erahnen: An der Sache kann etwas nicht stimmen.
Der Artikel wirkt auf den ersten Blick wie ein normaler Nachrichtenartikel, wurde aber auf «medium.com» veröffentlicht. Medium ist eine Plattform für Blogger, die eine einfache Möglichkeit zum Veröffentlichen von Inhalten suchen. Nutzer können also ihre eigenen Inhalte verbreiten, ohne dass dahinter eine seriöse Publikation stecken muss.
Joko Winterscheidt war bei Lanz, sprach aber über sich selbst
Die Fotos in dem Artikel zeigen Winterscheidt tatsächlich in einer «Markus Lanz»-Sendung. Allerdings sprach Winterscheidt in der vor über zehn Jahren ausgestrahlten Talkshow nicht über Finanztipps, sondern über seine eigene Karriere und die Sendung «Circus Halligalli». Die im Text angegebene Konversation zwischen Markus Lanz und Winterscheidt ist also gefälscht.
Schaut man sich den Inhalt des Artikels dann genauer an, lassen sich hier weitere Hinweise dafür finden, dass der Meldung nicht zu trauen ist: Joko Winterscheidt wird in dem Text beispielsweise durchweg mit weiblichen Artikeln benannt.
Vorsicht bei der Eingabe von persönlichen Daten
Klickt man auf «Kostenlose Registrierung» gelangt man auf eine weitere Seite, die den Nutzer zur Eingabe von Namen, Telefonnummer und Mailadresse auffordert. Doch Vorsicht: Es ist nicht ersichtlich, mit welchem Unternehmen man es hier zu tun hat. Bei der Eingabe von persönlichen Daten im Netz sollten Internet-Nutzer in jedem Fall wachsam sein.
Verbraucherschützer und die Polizei warnen davor, bei unseriösen Internetseiten und Angeboten die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden könnten.
Schon seit längerem bauen Betrüger prominente Menschen in ihre Fälschungen ein. Unter anderem wurde über vermeintliche Skandale bei der Sendung «Die Höhle des Löwen» berichtet. Meist drehen sich die Fälschungen um Trading-Plattformen, auf denen man angeblich schnell viel Geld verdienen kann. Dafür werden dann Namen und Fotos von Prominenten missbraucht, um für die Investments zu werben.
(Stand: 16.4.2024)
Links
Mitschnitt von Lanz-Sendung auf Youtube (archiviert)
Archivierte Registrierungsseite
t3n-Artikel über «medium.com» (archiviert)
Warnung der Polizei (archiviert)
Warnung der Verbraucherzentrale (archiviert)
dpa-Faktencheck über vermeintliche Finanztipps
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