Schaubild mit schwangerem Mann ist kein Unterrichtsmaterial

Transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen werden im Netz häufig Opfer von Angriffen und Falschbehauptungen. Aufregung gibt es zum Beispiel auf Facebook über ein Schaubild, das angeblich im Biologieunterricht zur Veranschaulichung von Schwangerschaften verwendet wird. Die Illustration zeigt nicht etwa eine schwangere Frau, sondern offensichtlich eine Schwangerschaft bei einer Person, die auch männliche Geschlechtsmerkmale wie zum Beispiel einen Penis hat. Was steckt dahinter?

Bewertung

Es handelt sich nicht um Schulmaterial. Die Illustration wurde im Zusammenhang mit der Angabe «Biologieunterricht» beziehungsweise «Schulbuch» zuvor als Satire verbreitet, etwa von einem Parodie-Account, der den Bundesgesundheitsminister imitiert hat.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche zeigt, dass das Bild seit Jahren und in verschiedenen Ländern kursiert (hier und hier). Ein deutschsprachiger Account auf der Plattform X (vormals Twitter) schrieb dazu im Mai 2023, dass man «die Schulbücher aktualisiert» habe, «damit auch Männer vertreten sind die schwanger werden möchten» (Zeichensetzung wie im Original).

Der Account änderte seit der Veröffentlichung seinen Namen. Wie ein Blick in ein Internet-Archiv zeigt, fand sich der Beitrag ursprünglich unter dem Nutzernamen «@Karl_Laulerbach» - eine Parodie auf den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Von dessen Profil auf X beziehungsweise Twitter stammt die angebliche Mitteilung über die Änderung von Schulbüchern aber nicht. Der Parodie-Account wies auch ausdrücklich darauf hin, dass es sich um Satire handele.

Feindseligkeit gegenüber Menschen, die sich nicht den klassischen Geschlechtsidentitäten zurechnen, kommt in den sozialen Netzwerken immer wieder vor. «Trans» sind Personen, die sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. «Inter» bedeutet, angeborene körperliche Merkmale zu haben, die sich nach medizinischen Normen nicht eindeutig als (nur) männlich oder (nur) weiblich einordnen lassen. «Nicht-Binär» wird als Selbstbezeichnung für Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren, definiert.

(Stand: 21.8.2023)