Erdogan auf Wahlkampftour
Izmirs Hafenpromenade ist zu klein für eine Million Menschen
11.5.2023, 16:11 (CEST)
Die Wahlen von Präsident und Parlament am 14. Mai in der Türkei werden für das Land richtungsweisend sein: Zwischen dem amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu zeichnet sich ein knappes Kopf-an-Kopf Rennen ab. Die Kandidaten liefern sich einen heißen Wahlkampf - zu dem auch Falschbehauptungen kursieren. So heißt es zum Beispiel, an Erdogans Wahlkampfauftritt in Izmir am 29. April 2023 hätten 1,2 Millionen Menschen teilgenommen.
Bewertung
Die Zahl von 1,2 Millionen Teilnehmern ist zu hoch angesetzt.
Fakten
Am Samstag, 29. April, machte Recep Tayyip Erdogan Wahlkampf in der Hafenstadt Izmir. Unter anderem hielt er eine Rede vor großen Publikum an der Hafen-Promenade am Gündoğdu-Platz.
Wie in Videos zu sehen ist, war während der Rede Erdogans die Fläche vom Platz mit dem Denkmal «Baum der Republik» an in Richtung Süden gefüllt - bis etwa auf Höhe des Vasıf Çınar Boulevard, danach zerstreute sich das Publikum. Die Atatürk-Straße neben der Grünfläche war abgesperrt. Ein türkischer Journalist hat diese Lage während des Auftritts von Erdogan aus einer anderen Perspektive auf Video festgehalten.
Wie viele Teilnehmer waren während der Rede dort? Mit dem Tool Map-Checking lässt sich nachvollziehen, dass die Zahl von 1,2 Millionen zu hoch ist. Kalkuliert man auf dieser Fläche mit der Zahl von fünf Personen auf einem Quadratmeter, wären ungefähr 144 000 bis 150 000 Menschen auf der Promenade gewesen. Das heißt, die Fläche hätte mindestens acht Mal so groß sein müssen, um 1,2 Millionen Menschen zu fassen.
(Stand: 9.5.2023)
Links:
Gündoğdu-Platz bei Maps (archiviert)
Tweet Tuncay Mollaveisoglu (archiviert)
Über dpa-Faktenchecks
Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.
Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.