Äußerung erfunden

Keine Wärmepumpe aus Nächstenliebe

26.4.2023, 15:56 (CEST)

Erneuerbare Energien als christliche Pflicht? Auch wenn Kirchen sich für das Klima engagieren, hat die Ratsvorsitzende der EKD das nicht gesagt.

Im Rahmen ihrer Funktion als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) äußert sich die Theologin Annette Kurschus regelmäßig zum aktuellen Zeitgeschehen. Nun ist auf einem Sharepic in den sozialen Netzwerken zu lesen, sie habe gesagt, Wärmepumpen seien eine Pflicht christlicher Nächstenliebe. Stimmt das wirklich?

Bewertung

Kurschus äußerte sich zwar in einem Interview zu Klimaschutzmaßnahmen, den Einbau von Wärmepumpen hat sie aber nicht als Akt der Nächstenliebe bezeichnet.

Fakten

Eine Internetsuche nach dem angeblichen Zitat von Annette Kurschus führt zu einem Blogartikel. Dort ist zu lesen, dass Äußerungen der Theologin zum Klimaschutz in Kurzform bedeuteten, Wärmepumpen seien ein Zeichen von Nächstenliebe – dass sie das aber nicht gesagt hat, steht bereits ausdrücklich im Anschluss an die zugeschriebene Aussage.

Die freie Interpretation von Kurschus' Haltung zu Klimaschutzmaßnahmen geht offenbar auf ein Interview Ende März 2023 zurück. Angesprochen auf das umstrittene Gebäudeenergiegesetz, erklärte sie, dass das Vorhaben zwar in die richtige Richtung gehe, finanzielle Belastungen aber auch im Verhältnis zu den jeweiligen Mitteln stehen müssten. Maßnahmen zum Klimaschutz seien so zu gestalten, dass die «soziale Schere» nicht immer weiter auseinandergehe, sagte die Theologin. Ihr Worte waren also weit davon entfernt, eine christliche Pflicht zur Wärmepumpe anzumahnen.

Erst im vergangenen Herbst hat die Evangelische Kirche eine Klimaschutzrichtlinie (Downloadlink) beschlossen. Ziel ist, bis zum Jahr 2035 die durch die Kirche verursachten Treibhausgasemissionen um 90 Prozent zu senken.

(Stand: 26.4.2023)

Links

Sharepic (archiviert)

Blogbeitrag (archiviert)

Interview mit Kurschus in der Berliner Morgenpost (archiviert)

Klimaschutzrichtlinie der EKD (Downloadlink) (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.