Angebliche Impfpflicht
Lauterbach-Beitrag über Säuglinge gefälscht
7.7.2023, 17:11 (CEST)
Auch nach dem Abebben der Corona-Pandemie und dem Auslaufen der Schutzmaßnahmen kursieren im Netz weiterhin Falschbehauptungen zum Thema. Beispielsweise wird auf Twitter ein Screenshot eines Facebook-Posts mit einer angeblichen Aussage von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verbreitet: «Ich schlage deswegen zusätzlich eine Pflichtimpfung für alle Neugeborenen vor.» Hat der Minister das wirklich geschrieben?
Bewertung
Der angebliche Facebook-Post des Bundesgesundheitsministers ist ein Fake - die Aussage wurde Lauterbach in den Mund gelegt.
Fakten
«Das Immunsystem Neugeborener ist noch nicht voll entwickelt, Säuglinge haben Lücken im Immunschutz (...) Ich schlage deswegen zusätzlich eine Pflichtimpfung für Neugeborene vor», heißt es in dem verbreiteten Screenshot mit Lauterbachs Bild. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise darauf, dass der SPD-Gesundheitsminister jemals etwas Derartiges vorgeschlagen hat.
Ein Pressesprecher des Bundesgesundheitsministeriums teilte auf dpa-Anfrage mit, dass dies weder die Meinung, noch ein Post des Ministers sei. Auch eine Suche nach dem angeblichen Lauterbach-Post ergibt keine Treffer.
Nachdem die Ständige Impfkommission (Stiko) im Mai 2022 Kindern zwischen fünf und elf Jahren eine Corona-Impfung empfohlen hatte, betonte Lauterbach die Entscheidungshoheit der Eltern: «Die Eltern müssen das frei entscheiden.» Er schließe sich der Empfehlung vollumfänglich an und hoffe, dass die Impfung gut angenommen werden. Es dürfe aber kein Druck ausgeübt werden. Von Säuglingen war dabei nicht die Rede.
(Stand: 7.7.2023)
Links
Über dpa-Faktenchecks
Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.
Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.