Flugdaten belegen

«Fanhansa»-Maschine der Lufthansa landete auf Doha-Flughafen

23.11.2022, 22:46 (CET)

Im Netz behaupten User, Katar habe dem «Fanhansa»-Flieger die Landung verboten. Doch das stimmt nicht. Die Maschine mit der «Diversity»-Botschaft fliegt auch ins WM-Gastgeberland.

Ob TV-Boykott oder «One Love»-Kapitänsbinde: Viele Menschen diskutieren derzeit über die Fußball-Weltmeisterschaft 2022. WM-Gastgeber Katar steht unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen massiv in der Kritik. Bei Facebook behaupten Nutzer nun, der Golfstaat habe einem Flugzeug, das unter anderem die Nationalmannschaft transportiert hat, «wegen der LGBT-Symbolik» die Landung verweigert. Was ist passiert?

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Tatsächlich ist die mit einer Sonderlackierung ausgestattete «Fanhansa»-Maschine bereits mehrfach ohne Probleme in der katarischen Hauptstadt Doha gelandet. Das bestätigte ein Lufthansa-Sprecher auf dpa-Nachfrage.

Fakten

Die deutsche Herren-Fußballnationalmannschaft ist am 14. November 2022 in Richtung Weltmeisterschaft gestartet. Vom Hessischen Frankfurt aus flog das Team zunächst nach Maskat im Oman. Gegen die Nationalmannschaft von Oman bestritt die deutsche Nationalelf am 16. November noch ein Vorbereitungsspiel.

Für die Reise benutzte die Mannschaft laut einer Pressemitteilung der Lufthansa vom 13. November 2022 einen Linienflug, der über Maskat (Oman) nach Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) führte. Diese Maschine vom Typ Airbus A330 ist mit einer Sonderlackierung ausgestattet. Neben dem Slogan «Diversity Wins» (auf Deutsch: «Vielfalt siegt») und dem Schriftzug «Fanhansa» sind auf dem Flugzeug Sportler und Sportlerinnen unterschiedlicher Herkunft und Hautfarben zu sehen.

Unter Berufung auf ein arabisches Internetportal wird in den Facebook-Posts behauptet, die Sonderlackierung des Flugzeugs mit der Darstellung «mehrerer Männer» sei mit «homosexueller Propaganda» in Verbindung gebracht worden. Deswegen habe Katars Regierung der Maschine die Landung verweigert, diese sei daraufhin in den Oman geflogen.

Daten auf Flug-Seite zeigen: Maschine landete mehrfach in Doha

Das stimmt allerdings so nicht. Nachdem die Nationalmannschaft im Oman das Flugzeug verlassen hatte, setzte die Maschine dann am 14. November wie geplant ihren Flug nach Dubai fort. Die Nationalmannschaft war später mit einem anderen Flieger einer regionalen Fluggesellschaft nach Doha geflogen - «aus Gründen der Nachhaltigkeit», um Leerflüge zu vermeiden, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bunds (DFB).

Seither ist die «Fanhansa»-Maschine mit der Registrierung D-AIKQ aber bereits mehrfach in Doha gelandet. Nach Daten der Webseite flightradar24.com, die weltweit Flugbewegungen verfolgt, landete das Flugzeug mit der Sonderlackierung etwa am 16., 18. und 19. November in der katarischen Hauptstadt. Dabei gab es nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers keinerlei Probleme.

Doha ist derzeit nicht Teil des normalen Flugplans der Lufthansa. Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagte der Deutschen Presse-Agentur, man habe wegen der Fußball-Weltmeisterschaft insgesamt 18 Extra-Flüge für Fußballfans eingeplant. Davon werde sicherlich auch weiterhin ein Teil mit der «Fanhansa» bedient. Allerdings könnten andere Maschinen eingesetzt werden, falls die Buchungen das erforderten oder falls die Maschine mit der Sonderlackierung anderswo in der Welt unterwegs sei.

(Stand: 23.11.2022)

Links

Lufthansa-Pressemitteilung vom 13. November 2022 (archiviert)

DFB-Pressemitteilung vom 14. November 2022 (archiviert)

Flugdaten bei flightradar24 zur Maschine D-AIKQ (archiviert)

Facebook-Post (archiviert)

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