Infektionsschutz

RKI rät weiterhin zum Tragen von Masken - auch FFP2

14.10.2022, 13:48 (CEST)

OP-Masken und FFP2-Masken schützen nachweislich vor einer Ansteckung mit Corona. Auch das RKI empfiehlt nichts anderes, gibt aber Hinweise zur korrekten Anwendung.

In Deutschland nimmt die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern wieder stark zu. In einzelnen Bundesländern wird diskutiert, die Maskenpflicht zu verschärfen. Doch in sozialen Medien heißt es, das Robert Koch-Insitut - Deutschlands wichtigste Einrichtung für öffentliche Gesundheit - rate vom Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ab. «Karl Lauterbach will, daß IHR ab 1.10. bei uns wieder FFP-2-Masken tragt! ENTGEGEN der Empfehlung des RKI, das das Tragen als gefährlich einstuft», heißt es auf einem Plakat, das sich als Foto auf Facebook verbreitet. Stimmt das?

Bewertung

Falsch. Das RKI empfiehlt weiterhin, sich mit FFP2-Masken vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen - vor allem in Innenräumen und dort, wo viele Menschen eng zusammenkommen.

Fakten

Seit dem 1. Oktober gelten in Deutschland neue Corona-Regeln. Bundesweit einheitlich gibt es eine FFP2-Maskenpflicht in Fernzügen und Fernbussen, Pflegeheimen, Kliniken und Arztpraxen. Über den Regionalverkehr entscheiden die Bundesländer - die Gesundheitsminister dort halten aber an der Maskenpflicht fest. Außerdem können die Länder über noch schärfere Vorschriften entscheiden - etwa ob sie eine OP-Maske oder eine FFP2-Maske in Geschäften und Restaurants verordnen, wenn zu viele Corona-Kranke die Arztpraxen und Krankenhäuser überlasten.

Eine generelle Empfehlung des RKI gegen die FFP2-Maske gibt es nicht. Im Gegenteil. In den RKI-Informationen zu Infektionsschutzmaßnahmen heißt es: «Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt weiterhin das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS, «OP-Maske») in bestimmten Situationen in der Öffentlichkeit als einen wichtigen Baustein, um die Übertragung von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung zu reduzieren.»

Zu medizinischen Masken zählt das RKI entweder den auch als «OP-Maske» bekannten Mund-Nasen-Schutz oder eine FFP2-Atemschutzmaske. «Im Prinzip können beide o.g. Maskenarten das Übertragungsrisiko reduzieren», schreibt das RKI weiter.

Diverse wissenschaftliche Analysen belegen, dass Masken vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Mitte 2020 ergab etwa eine Studie, die in der Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlicht wurde: Gesichtsmasken können das Infektionsrisiko deutlich senken.

Zum Gebrauch einer FFP2-Maske macht das RKI einige Ergänzungen: «FFP2-Masken haben eine höhere Filtrationswirkung, die auch in Modellstudien gezeigt werden kann. Ein größerer Schutzeffekt von FFP2-Masken im Vergleich zu MNS hinsichtlich der Reduktion von Transmissionen für Laien in Alltagssituationen ist jedoch nicht belegt.» Wichtig sei, dass die Maske eine gute Passform habe und korrekt getragen werde.

Hier wird also nicht vor angeblichen Gefahren gewarnt. Es wird erklärt, dass Daten fehlen, um sicher belegen zu können, ob und inwiefern FFP2-Masken besser schützen als OP-Masken. Dass beide schützen, ist wissenschaftlich belegt.

Die FFP2-Maske wurde zuvor vor allem im professionellen Umfeld verwendet, etwa von Gesundheitspersonal in Krankenhäusern. Für solche Arbeitssituationen gibt es auch bestimmte Vorgaben des Arbeitsschutzes bei mittelschwerer Arbeit.

Sollten Menschen mit eingeschränkter Lungenfunktion oder Ältere eine FFP2-Maske tragen wollen, so sollten sie dabei möglichst ärztlich begleitet werden, schreibt das RKI. Denn bei Menschen mit Risikofaktoren seien negative gesundheitliche Auswirkungen nicht auszuschließen. Das bedeutet aber nicht, dass FFP2-Masken generell als gefährlich eingestuft würden.

Durch FFP2-Masken erhöht sich der Atemwiderstand, was unangenehm sein kann. Für gesunde Menschen ist das Tragen dennoch gesundheitlich unbedenklich. Übersichtsarbeiten ergeben ein eindeutiges Bild: Durch das Tragen von Masken bei körperlicher Belastung verändern sich die Vitalparameter wie Herzschlag und Atemfrequenz praktisch nicht. Eine Untersuchung der Bergischen Universität Wuppertal bestätigt: FFP2-Masken beeinflussen die Ausdauer-Leistungsfähigkeit bei gesunden Personen nicht - obwohl die Probanden hohe Atemleistungen erbringen mussten.

(Stand: 13.10.2022)

Links

dpa-Bericht zu neuen Corona-Regeln ab Oktober 2022, veröffentlicht von den «Stuttgarter Nachrichten» (archiviert)

Bundesgesundheitsministerium zu neuen Corona-Regeln (archiviert)

RKI-Informationen zum Infektionsschutz (archiviert)

Meta-Analyse in «The Lancet» (Juni 2020) im Auftrag der WHO (archiviert)

Studie der Bergischen Universität Wuppertal zur Ausdauer-Leistungsfähigkeit (archiviert)

Meta-Studie zu Masken bei körperlichen Belastung (archiviert)

Facebook-Beitrag mit der Behauptung (archiviert, Foto archiviert)

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