Aufnahme von 2021

Schwere Waffen in Rumänien fotografiert, nicht in Ukraine

12.10.2022, 16:37 (CEST), letztes Update: 12.10.2022, 17:02 (CEST)

Kiew wird vom Westen mit schweren Waffen unterstützt. Doch die angebliche Aufnahme einer Lieferung in die Hafenstadt Odessa hat nichts mit der Ukraine zu tun - und einen ganz anderen Ursprung.

Wegen des russischen Angriffskrieges auf ihr Staatsgebiet sitzt die Ukraine auf eigenen Getreidevorräten fest. Dadurch sind globale Versorgungsketten unterbrochen. Seit Anfang August ist die monatelange Blockade ukrainischer Häfen in Folge eines Abkommens aufgehoben. Anfang Oktober wird ein Foto verbreitet, das angeblich zeigt: Auf den Schiffen, die eigentlich nur für Getreide bestimmt seien, sollen Waffen geliefert werden.

Bewertung

Falsch. Das Foto stammt aus dem Jahr 2021 und wurde in Rumänien aufgenommen.

Fakten

Es stimmt, dass der Westen die Ukraine mit militärischem Gerät für den Kampf gegen den russischen Aggressor unterstützt. Doch das verbreitete Foto eines vermeintlichen Schiffes für Getreide, auf dem Russland angeblich «eher zufällig» schwere Waffen entdeckt haben soll, ist schon weit vor dem Beginn des Ukraine-Krieges entstanden - und zeigt eine Lieferung nach Rumänien.

Wie das Verteidigungsministerium in Bukarest schreibt, waren am 20. Februar 2021 in der rumänischen Hafenstadt Constanta die ersten Hauptbestandteile des US-Luftverteidigungssystems Himars eingetroffen. Die modernen Mehrfachraketenwerfer des US-Herstellers Lockheed Martin sollten demnach im Verteidigungsfall die rumänischen Landstreitkräfte unterstützen.

Das zusammen mit anderen Aufnahmen vom Verteidigungsministerium verbreitete Foto zeigt die Ankunft der Lieferung in Constanta - und eben nicht im ukrainischen Odessa.

Kiew erhält aber durchaus schwere Waffen - zum Beispiel die Luftabwehrsysteme Iris-T aus Deutschland und Himars aus den USA. Wie die «New York Times» Anfang Oktober berichtet, verfügt die Ukraine bisher über 16 Himars. Vier weitere sollen nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums folgen. Am 11. Oktober sei zudem die erste Iris-T-Lieferung aus Deutschland angekommen, wie der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Twitter mitteilte.

(Stand: 12.10.2022)

Links

Rumänisches Verteidigungsministerium über Himars-Lieferung vom 20.2.2021 (archiviert)

Fotos der Himars-Lieferung (archiviert)

Lockhead Martin über Himars (archiviert)

«New York Times» über US-Himars in Ukraine (archiviert)

US-Verteidigungsministerium über vier weitere Himars an Ukraine (archiviert)

Resnikow-Tweet zu Iris-T-Lieferung (archiviert)

Facebook-Post mit Falschbehauptung über Foto (archiviert)

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