Schädliche Treibhausgase

CO2-Emissionen tragen am meisten zur Erderwärmung bei

1.8.2022, 14:01 (CEST)

Auch das klimaschädliche Treibhausgas Methan spielt eine große Rolle bei der fortschreitenden Erwärmung der Erde. Doch Forscher sind sich einig: Die größte Gefahr für den Planeten geht von Kohlendioxid aus.

Der Klimawandel ist menschengemacht, daran lässt die internationale Forschung längst keinen Zweifel mehr. Doch welche Rolle spielen die einzelnen Treibhausgase, die zur Erwärmung des Planeten beitragen? Ist der Einfluss von Methan (CH4) tatsächlich besonders groß? In einem auf Facebook verbreiteten Video heißt es sogar, Methan sei der entscheidende Faktor, die Auswirkung von Kohlendioxid (CO2) auf das Weltklima hingegen nur begrenzt. Doch mit dieser Erkenntnis sei «kein Geld zu machen».

Bewertung

Falsch. Methan hat zwar auch große Auswirkung auf das Weltklima. Kohlendioxid (CO2) hat dennoch den größten Einfluss.

Fakten

Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), aber auch Lachgas (N2O) und sogenannte fluorierte Treibhausgase beeinflussen das Weltklima. Ein Maß, um den Einfluss der einzelnen Gase auf die Erdatmosphäre zu bestimmen, ist der sogenannte Strahlungsantrieb (radiative forcing). Der Wert beziffert in diesem Fall den Einfluss der Treibhausgase auf das Klimasystem der Erde. Ein erhöhter Strahlungsantrieb beschleunigt die Erderwärmung, ein niedriger Wert würde eine Abkühlung bedeuten.

2018 betrug der Strahlungsantrieb von Methan laut Weltklimarat etwa ein Drittel des Wertes für CO2 (IPCC-Bericht des Weltklimarats, Grafik, S.90). Die Klimawirkung ist also deutlich kleiner als bei CO2 und in den letzten Jahren im Vergleich auch weniger stark gewachsen. Georg Feulner vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bestätigte der Deutschen-Presse Agentur, dass Methan-Emissionen bei der Erderwärmung zwar auch eine wichtige Rolle spielen, der CO2-Ausstoß aber einen noch größeren Einfluss hat.

Messungen der Nationalen Behörde für Ozeanographie und Atmosphärenforschung in den USA (NOAA) untermauern diesen Eindruck. Die Werte liegen für Methan bei etwa 20 Prozent Strahlungsantrieb, bei CO2 sind sie dreimal so hoch. Die restlichen 20 Prozent sind auf Lachgas (N2O) und andere menschlich verursachte Spurengase zurückzuführen.

Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan und Lachgas führen dazu, dass ein Teil der vom Boden abgegebenen Wärmestrahlung aufgehalten wird und nicht ins Weltall entweicht. Grundsätzlich verdanken wir diesem Effekt Temperaturen, die das Leben auf der Erde erst ermöglichen. Die Nutzung fossiler Brennstoffe aber hat etwa die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter in bedrohlichem Maß gesteigert. Methan entsteht zudem etwa auf Abfalldeponien, in der Öl- und Gasindustrie sowie in der Landwirtschaft.

Das verbreitete Video nennt wichtige Verursacher von Methan-Emissionen, lässt aber den Einfluss der Landwirtschaft unter den Tisch fallen. Zwar hat sich der Ausstoß in den letzten Jahren kontinuierlich verringert. Doch die Landwirtschaft - insbesondere die Viehhaltung - hat mit rund 30 Prozent immer noch den maßgeblichen Anteil an den weltweiten, menschlich verursachten Methan-Emissionen.

In dem Video wird zudem behauptet, es gebe angeblich keine Anstrengungen, die Methan-Emissionen zu reduzieren, weil der finanzielle Anreiz dazu nicht gegeben sei. Dabei haben sich die Vertragsstaaten bereits im Rahmen des 1996 verabschiedeten Kyoto-Protokolls auf Maßnahmen zur Verringerung der Methan-Emissionen geeinigt. Zudem haben sich mehr als hundert Länder dem «Global Methane Pledge» angeschlossen. Ziel des Paktes ist es, die Methan-Emissionen weltweit zu senken.

Das Video wurde von der Facebook-Seite «Bürgerwindpark Stadum» verbreitet. Dahinter steckt ein Bürger der Gemeinde, der mit verschiedenen Videos gegen einen Windpark in der Gemeinde in Nordfriesland protestiert. Ein Großteil der Videos, die auf verschiedenen sozialen Netzwerken verbreitet werden, befasst sich mit Themen der Energiegewinnung.

Dass die Erderwärmung und damit die Klimakatastrophe durch den Menschen verursacht wird, ist wissenschaftlich erwiesen. Die Deutsche Presse-Agentur hat bereits mehrere Faktenchecks zu diesem Thema veröffentlicht.

(Stand: 29.7.2022)

Links

Deutsche Umwelthilfe zur Klimawirkung von Methan (archiviert)

Umweltbundesamt zum Treibhauseffekt (archiviert)

Klimaforscher Kasang zum menschengemachten Treibhauseffekt (archiviert)

Nationale Behörde für Ozeanographie und Atmosphärenforschung in den USA (NOAA) zu Treibhausgaskonzentration (archiviert)

Informationen zum Global Methane Pledge (archiviert)

Bericht des Weltkilimarats (IPCC) (archiviert)

Kyoto-Protokoll (archiviert)

Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Partei Die Linke zu Methan-Emissionen (archiviert)

Werte von Atmosphärischen Treibhauskonzentrationen des Umweltbundesamts (archiviert)

Umweltbundesamt zu Landwirtschaft und Methan (archiviert)

Umweltbundesamt zu Methan und Lachgas (archiviert)

Facebook-Post mit Behauptung (archiviert)

Archiviertes Video mit Behauptung

Video auf YouTube (archiviert)

Bericht über Proteste gegen Windpark in Nordfriesland (archiviert)

Facebook-Seite «Bürgerwindpark Stadum» (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Wirkung von CO2

dpa-Faktencheck zu Klima und Sonnenzyklen

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