Direkter Raketeneinschlag

Einkaufszentrum in Krementschuk durch Explosion zerstört

07.07.2022, 14:50 (CEST)

Trotz vieler Videos und Fotos, die das Gegenteil beweisen, will ein Artikel weißmachen, Russland habe nicht direkt auf ein Einkaufszentrum in der Ukraine geschossen.

Nach dem Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Krementschuk verbreiteten sich mehrere Falschbehauptungen im Netz, die rasch entkräftet wurden. Auch ein Artikel von Ende Juni enthält viel Falsches: Russische Raketen hätten ursprünglich ein Waffenlager getroffen und das Feuer sei auf das Zentrum übergesprungen, wird dort behauptet. Das beweise angeblich ein Video, in dem man sieht, dass auch nach dem Angriff noch Waren in einigen Regalen stehen. Die Schlussfolgerung: «Hier fand keine Explosion statt». Auch sei der Parkplatz zum Zeitpunkt der Attacke vor dem Zentrum verdächtig leer gewesen sei - ein Indiz, dass «an der offiziellen Geschichte», das Zentrum sei in Betrieb gewesen, etwas nicht stimme (archiviert).

Bewertung

Die Attacke und Explosion auf das Einkaufszentrum ist in zahllosen Videos und Fotos dokumentiert. Einige Gebäudeteile sind komplett zerstört, andere nur beschädigt. Die Rakete wurde direkt vor dem Einschlag gefilmt.

Fakten

Ein Video hat gezeigt, wie eine Rakete direkt im oder unmittelbar am Einkaufszentrum einschlagen ist. Das Video zeigt eindeutig, dass das Einkaufszentrum nicht durch überspringendes Feuer, sondern direkt durch die Detonation zerstört wurde. Ein Video, das noch intakte Regale zeigt, wurde in einem Teil des Einkaufszentrums aufgezeichnet, der vergleichsweise wenig beschädigt wurde. Auf Luftbildern erkennt man, dass das Dach der Halle nur etwa zur Hälfte eingestürzt ist.

Der Berater des ukrainischen Innenministeriums, der in dem Video zu sehen ist, veröffentlichte mehrere Videos und Fotos, die das Ausmaß der Explosion zeigen. Dass an einer Stelle des attackierten Gebäudes noch Waren in Regalen stehen, beweist also nicht, dass es im Gebäude keine Explosion gegeben hat.

Es ist durch mehrere Indizien belegt, dass das Einkaufszentrum im Juni 2022 geöffnet hatte - und nicht wie behauptet seit Monaten geschlossen gewesen sei. Mehrere Geschäfte haben mitgeteilt, dass Mitarbeiter gestorben seien.

Auf Bildern der Löscharbeiten sind zwar wenig Fahrzeuge auf dem Parkplatz zu sehen, doch auch das ist kein Beweis dafür, dass der Markt geschlossen war. Der Angriff fand zum einen am Nachmittag statt, als glücklicherweise nicht mehr so viele Menschen unterwegs waren. Zum anderen fahren in der Ukraine derzeit nur wenige Menschen mit dem Auto, weil Treibstoff Mangelware ist.

(Stand: 6.7.2022)

Links

Artikel (archiviert)

dpa-Faktencheck zur Explosion

dpa-Faktencheck zu Öffnungszeiten

Video mit Regalen archiviert

Tweet von Anton Gerashchenko mit Video der Zerstörung (1)(archiviert)(Video archiviert)

Tweet von Anton Gerashchenko mit Video der Zerstörung (2)(archiviert)

Faktencheck BBC (archiviert)

taz-Artikel zum Treibstoff-Problem (archiviert)

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