Mord in Warschau: Staatsanwaltschaft hat keine Hinweise auf ausländische Tatverdächtige

18.05.2022, 16:54 (CEST)

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Ein Gewaltverbrechen in Polen wird für Desinformation über Menschen aus der Ukraine missbraucht: Angeblich sollen Flüchtlinge am 8. Mai in Warschau nach einem Streit einen Polen getötet haben (archiviert). Als Beleg wird ein Video der Tat geteilt.

Bewertung

Die Staatsanwaltschaft führt keine ukrainischen Tatverdächtigen.

Fakten

«Aus dem uns vorliegenden Material geht nicht hervor, dass an der Tat Ausländer beteiligt waren», erklärte eine Sprecherin der Bezirksstaatsanwaltschaft Warschau der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am 17. Mai 2022.

Die Polizei in Warschau ermittelt bei der Tat am 8. Mai in der Straße Nowy Swiat 28 wegen Mordes. Ein entsprechender Aufruf zur Suche eines Mannes im Zusammenhang mit dem Fall wurde am 12. Mai veröffentlicht. Zum aktuellen Stand der Ermittlungen wollte sich die Sprecherin der Bezirksstaatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.

In Polen gibt es immer wieder Fake News über angebliche Verbrechen, bei denen Flüchtlinge aus der Ukraine gewalttätig geworden sein sollen. Auch in Deutschland gab es bereits falsche Vorwürfe gegen Menschen, die vor Russlands Angriffskrieg aus der Ukraine geflüchtet sind.

(Stand: 18.05.2021)

Links

Polizei Warschau mit Fahndungsaufruf zur Tat am 8.5.2022 (Polnisch) (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Fake News über ukrainische Flüchtlinge in Deutschland

Facebook-Post mit Falschbehauptung über Gewaltverbrechen in Warschau (archiviert)

Tatort (archiviert)

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