Covid-19 gefährlicher als Grippe - Impfungen schützen vor schwerem Verlauf

04.03.2022, 12:33 (CET)

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie zweifeln Menschen an der Gefährlichkeit des Coronavirus. Ein auf sozialen Netzwerken geteiltes Sharepic behauptet zum Beispiel, dass Covid-19 nur ein saisonale Grippe sei. Stimmt das?

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Eine Sars-CoV-2-Infektion ist wesentlich gefährlicher als eine Influenza. Denn Daten weisen auf eine höhere Sterblichkeit hin. Auch bei der derzeit vorherrschenden Omikron-Variante besteht das Risiko, schwer zu erkranken oder Langzeitfolgen zu entwickeln - besonders für Ungeimpfte. Wie in Studien dargelegt, schützen die Corona-Impfstoffe vor schweren Covid-Erkrankungen - auch bei verschiedenen Erreger-Varianten.

Fakten

Influenza geht anfangs oft mit ähnlichen Symptomen einher wie eine Infektion mit Sars-CoV-2: Husten, Halsschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit. Tatsächlich ist Sars-CoV-2 jedoch viel tödlicher, wie etwa eine Studie französischer Forscher belegt hat. Auch die inzwischen dominierende Omikron-Variante schätzen die Weltgesundheitsorganisation WHO und andere Experten als gefährlich ein, insbesondere für ungeimpfte Menschen.

Covid-19 ist zudem deutlich ansteckender als eine saisonale Grippe. Ein Maß dafür, wie ansteckend Krankheiten sind, ist die Reproduktionszahl R. Beträgt diese 1, steckt eine infektiöse Person im Schnitt eine weitere Person an. Beträgt sie 3, steckt ein Infizierter im Schnitt drei andere Menschen an. Bei einer saisonalen Influenza wird die Reproduktionszahl häufig vereinfacht mit 1 bis 2 angegeben.

Schon der sogenannte Wildtyp von Sars-Cov-2 hatte aber eine Reproduktionszahl von 2,8 bis 3,8. Die derzeit in Deutschland dominierende Omikron-Variante ist nach Einschätzung von Experten noch deutlich ansteckender.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, bei vollständig geimpften Menschen um etwa 90 Prozent geringer als bei Ungeimpften. Demnach wirken sowohl die mRNA-Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna sowie der Vektorimpfstoff von Astrazeneca gegen eine schwere Erkrankung bei der Alpha- und Delta-Variante des Coronavirus «sehr gut». Mit Blick auf Delta werden dem RKI zufolge durch das Impfen 75 Prozent der symptomatischen Sars-CoV-2-Infektionen verhindert.

Bei der Omikron-Variante geht das RKI von einem weniger guten Schutz vor Erkrankung aus. «Die Wirksamkeit der Covid-19-Impfung gegenüber Hospitalisierung scheint bei Infektion mit der Omikron-Variante reduziert, aber immer noch gut zu sein», heißt es.

Eine (noch nicht von Fachkollegen untersuchte) Studie der Universität im schottischen Glasgow von Anfang Januar 2022 kommt zu dem Ergebnis, dass insbesondere eine dritte mRNA-Impfdosis den Impfschutz gegen Omikron wiederherstelle. Dieser sei effektiver als eine natürlich erlittene Infektion oder eine Grundimmunisierung mittels zweier Impfdosen. Eine vollständige Immunität könne aber auch mit der Booster-Impfung nicht garantiert werden.

(Stand: 25.2.2022)

Links

Facebook Post 1 (archiviert)

Facebook Post 2 (archiviert)

Studie über Influenza und Sars-Cov-2 (archiviert)

Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Mythen zu Sars-Cov-2, Omikron und Grippe (archiviert)

Informationen zur Berechnung der Basisreproduktionszahl von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)(archiviert)

Robert Koch-Insitut zur Reproduktionszahl von Sars-Cov-2(archiviert)

Deutschlandfunk zu Omikron-Varianten (archiviert)

RKI über Impfstoff-Wirksamkeit bei Coronavirus-Varianten (archiviert)

RKI über Impfstoff-Wirksamkeit bei Omikron (archiviert)

Studie der Uni Glasgow über Wirksamkeit der Impfstoffe gegen Omikron (archiviert)

Virologin Brinkmann zum Vergleich zwischen Omikron-Variante und Grippe (archiviert)

dpa-faktencheck zur Corona-Impfung und Omikron

Faktenfuchs des Bayrischen Rundfunks zum Vergleich zwischen Covid-19 und Grippe (archiviert)

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