PCR-Tests in den USA weiterhin zum Corona-Nachweis zugelassen

14.01.2022, 10:42 (CET)

Der PCR-Test gilt als zuverlässigste Methode, um eine Infektion mit dem Coronavirus nachzuweisen. Doch in sozialen Medien verbreitet sich, die Gesundheitsbehörde in den USA erkenne sie nicht mehr an. «Die US Seuchenschutzbehörde CDC hat ❗mit Wirkung vom 1. Januar 2022 die Anerkennung der PCR-Tests zurückgezogen❗ Diese seien nicht geeignet, Corona von anderen grippalen Infekten zu unterscheiden», heißt es in einem Facebook-Beitrag (archiviert). Ist an dieser Behauptung etwas dran?

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PCR-Tests sind in den USA weiter zugelassen, um Corona-Infektionen nachzuweisen. Die US-Gesundheitsbehörde CDC kündigte im Juli 2021 lediglich an, ein bestimmtes PCR-Testsystem ab 2022 vom Markt zu nehmen. Grund dafür war, dass längst neuere Testsysteme erhältlich waren, die gleichzeitig das Coronavirus und das Influenza-Virus nachweisen können.

Fakten

Am 21. Juli 2021 veröffentlichte die US-Seuchenschutzbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) eine Ankündigung. Darin geht es tatsächlich um eine veränderte Zulassung. Konkret steht dort: Nach dem 31. Dezember 2021 werden die CDC den Antrag auf Zulassung zur Notfallanwendung für einen PCR-Test bei der US-Arzneimittelbehörde (FDA) zurückziehen. Der betroffene Test wird als «CDC 2019-nCoV Real-Time RT-PCR Diagnostic Panel» bezeichnet und wurde im Februar 2020 auf dem US-Markt eingeführt.

Damit wird aber nicht der PCR-Test grundsätzlich zurückgezogen, sondern nur ein bestimmtes Testsystem. Es gibt weiterhin viele andere PCR-Testsysteme, um das Coronavirus nachzuweisen, schreibt die US-Gesundheitsbehörde: «In Vorbereitung dieser Änderung empfiehlt die CDC klinischen Laboren und anderen Testzentren, die die CDC 2019-nCoV RT-PCR Untersuchung genutzt haben, einen anderen FDA-autorisierten COVID-19-Test auszusuchen und darauf zu wechseln».

PCR steht für Polymerase-Kettenreaktion und ist eine Testmethode. Verschiedene Anbieter können verschiedene Testsysteme für die PCR anbieten. PCR-Tests zeigen eine Infektion mit dem Coronavirus, indem sie nach einzigartigem Genmaterial des Virus in einem Abstrich aus Rachen und/oder Nase suchen und dieses Genmaterial zur Analyse vervielfältigen. Die Methode kommt bei vielen medizinischen und forensischen Zwecken zum Einsatz, beispielsweise für einen Vaterschaftstest oder die Diagnose der Influenza-Grippe.

Falsch ist auch, dass der zurückgezogene Test Corona nicht von anderen grippalen Infekten unterscheiden könne. In einer Klarstellung schrieb die US-Gesundheitsbehörde bereits am 2. August 2021: Der entsprechende PCR-Test «verwechselt Sars-CoV-2 nicht mit Influenza». Er könne das Coronavirus nachweisen, aber keine Influenzaviren. Selbst wenn die getestete Person mit Influenzaviren infiziert sei, würde das nicht zu falsch-positiven Ergebnissen des PCR-Tests führen, schreibt die CDC.

Auch sei der vom Markt genommene Test nicht als unzuverlässig aufgefallen. «Es gibt kein Bedenken mit der Leistung dieses Tests», schreibt die US-Behörde. Die CDC hatte diesen speziellen PCR-Test zu Beginn der Pandemie entwickelt, als es noch nicht viele Testsysteme gab. Seitdem wurden viele weitere Tests entwickelt, die teilweise mehrere Viren gleichzeitig nachweisen können. Die Labordiagnostik hatte sich also weiterentwickelt.

In der Ankündigung ermutigte die CDC Labore nun dazu, sogenannte Multiplex-Tests zu verwenden. «Diese Untersuchungssysteme können kontinuierliche Tests sowohl für Influenza als auch SARS-CoV-2 erleichtern und sparen Zeit und Ressourcen, wenn wir in die Influenza-Saison kommen», schreibt die CDC.

(Stand: 12.1.2022)

Links

Mitteilung der US-Seuchenbehörde CDC (archiviert)

Stellungnahme der CDC zur missverstandenen Zurückziehung eines PCR-Tests (archiviert)

Informationen zur Notfallzulassung der US-Behörde FDA (archiviert)

Informationen über den betroffenen Test (archiviert)

Informationen über Multiplex-Tests für Influenza und das Coronavirus (archiviert)

dpa-Faktencheck «PCR-Test zum Nachweis einer Corona-Infektion international anerkannt - Drosten erhielt Doktortitel im Jahr 2003»

Facebook-Beitrag mit der Behauptung (archiviert)

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