Waziri ist schon seit Langem nicht mehr bei den Grünen aktiv

22.09.2021, 10:31 (CEST)

Sogenannte Sharepics sind im Wahlkampf ein beliebtes Mittel, um Stimmung zu machen: ein Foto, ein Zitat - mehr braucht es nicht. Doch nicht immer sind die scheinbar zitierten Sätze korrekt, und manchmal werden die Aussagen auch aus dem Zusammenhang gerissen. Auf Facebook kursiert das Bild (archiviert) einer angeblichen Politikerin der Grünen, die gesagt haben soll: «Ich wünschte, Deutschland wäre im Zweiten Weltkrieg vollständig zerbombt worden. Dieses Land hat keine Existenzberechtigung.»

Bewertung

Die im Sharepic leicht abgewandelte Aussage stammt tatsächlich aus einem Tweet von 2018. Die Autorin des Tweets war damals aber schon lange nicht mehr für die Grünen aktiv und damit keine Grünen-Politikerin.

Fakten

Miene Waziri amtierte von September 2014 bis November 2015 als Sprecherin der Grünen Jugend in Schleswig-Holstein. Sie war zu diesem Zeitpunkt noch nicht volljährig. Bis ins Jahr 2016 hinein war sie noch für die Grünen aktiv.

Den Tweet mit den - nicht ganz wortgetreu - zitierten Sätzen schrieb sie hingegen Jahre später, nämlich Ende Dezember 2018. Der Tweet wurde kurz nach seinem Erscheinen wieder gelöscht. Zu diesem Zeitpunkt studierte sie bereits in Rheinland-Pfalz und engagierte sich auch politisch, jedoch nicht für die Grünen. Der Grünen-Landesverband Schleswig-Holstein bestätigte der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage, dass Waziri weder Mitglied der Grünen noch der Grünen Jugend in Schleswig-Holstein war, als sie den Tweet absetzte.

Die Sätze aus dem Tweet kursieren seit Langem in sozialen Netzwerken, oft mit falscher Zuordnung. Selbst im Bundestag wurde das Zitat vor wenigen Monaten im falschen Kontext wiedergegeben.

(Stand: 22.9.2021)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Archiviert Tweet mit Zitat von 2018

Tweet zu Vorstandswahl der Grünen Jugend Schleswig-Holstein 2014 (archiviert)

Vorstandwahl der Grünen Jugend Schleswig-Holstein 2015 (archiviert)

Delegiertenwahl im Länderrat der Grünen 2016 (archiviert)

Plenarprotokoll des Bundestages vom 15. April 2021 (archiviert)

Wahlzeitung zur Studierendenparlamentswahl 2017 (archiviert)

Ergebnisse der Senatswahlen im Januar 2019 (archiviert)

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