Deutsche Post setzt weiter auf Elektro-Transporter

19.07.2021, 14:48 (CEST)

Die Deutsche Post war in Sachen Elektromobilität Vorreiterin unter den großen Fuhrparkbetreibern. Unter der Marke «Streetscooter» stellt sie sogar eigene Elektrotransporter her. Ein Facebook-Post (archiviert) behauptet, die Entscheidung für Elektrotransporter sei «im Wahn» geschehen. Der Logistikkonzern habe erkannt, dass die Fahrzeuge unbrauchbar seien. Belegt wird das mit Bildern einer ganzen Reihe von «Streetscooter»-Fahrzeugen, die auf einer Industriebrache im Niedersächsischen Bokeloh bei Hannover stehen sollen.

Bewertung

Fehlender Kontext. Die Fahrzeuge sind größteneils funktionstüchtig und sollen weiterverkauft werden. Sie wurden von der Deutschen Post gegen eine neuere Baureihe des «Streetscooter» ausgetauscht.

Fakten

Die Fahrzeuge stehen tatsächlich in Bokeloh bei Hannover und sind von einem Unternehmer gekauft worden. Das geht unter anderem aus diesem kostenpflichtigen Artikel hervor. Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte der Unternehmer, die Streetscooter seien größtenteils funktionstüchtig, er habe bereits etwa 100 von ihnen weiterverkauft, etwa an eine Apotheke. Das Fahrzeug ist auf der Firmenseite hier zu sehen.

Die Deutsche Post teilte mit, die Transporter seien «planmäßig» durch Streetscooter einer neueren Baureihe ersetzt worden. Sie setze weiter auf Elektrofahrzeuge und wolle ihre Flotte bis 2025 von derzeit 15 000 auf 37 000 ausbauen. Eine Abkehr von der Elektromobilität, wie auf Facebook angedeutet, lässt sich aus dem Verkauf der Fahrzeuge also nicht ablesen. Die Produktion der Streetscooter wolle die Post aber aufgeben, der Logistikkonzern wolle «auf Dauer kein Autobauer» sein.

Der in dem Facebook-Post geforderte Abstand von fünf Metern zwischen den Elektrofahrzeugen ist nicht vorgeschrieben. Der Unternehmer erklärte aber, er werde einige Fahrzeuge umparken, damit die Feuerwehr im Notfall einen besseren Zugang hätte.

Der Brandschutzexperte Professor Jochen Zehfuß von der Technischen Universität Braunschweig schreibt, die Brandlast werde im Wesentlichen nicht von der Antriebstechnik, sondern von der Inneneinrichtung eines Autos bestimmt. Bei einem vollgetankten Verbrenner sei die Brandlast «sogar höher als beim Elektrofahrzeug».

(Stand: 19.7.2021)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Homepage des Händlers (archiviert)

Artikel (kostenpflichtig) bei bild.de zum Verkauf gebrauchter Streetscooter (archivierter Teaser)

Deutsche Post zur Flottenstrategie (archiviert)

Interview mit Brandschutzexperte Professor Jochen Zehfuß von der TU Braunschweig (archiviert)

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com