Einstichstelle am Arm ist nach Corona-Impfung nicht magnetisch

20.09.2021, 12:26 (CEST)

In den sozialen Netzwerken kursieren mehrere Beiträge (etwa hier oder hier) über Menschen, deren Arme magnetisch sein sollen - angeblich an der Stelle, wo sie zuvor mit einem Corona-Vakzin geimpft wurden. Damit soll offenbar gezeigt werden, dass ihnen durch die Impfung angeblich etwas aus Metall gespritzt wurde.

BEWERTUNG

In den Corona-Impfstoffen ist nichts enthalten, was dazu führen könnte, dass Magnete an der Haut haften. Oberflächenhaftung hat nichts mit Magnetismus zu tun.

FAKTEN

Die mRNA-Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer sowie die Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Janssen enthalten laut Inhaltsstoff-Liste keine magnetischen Materialien wie etwa Metalle.

«Dass in einigen Videos (...) Magnete an der Einstichstelle haften, liegt an der sogenannten Adhäsions- oder auch Anhangskraft. Diese kann durch Schweiß, Fett oder Öle auf der Hautoberfläche verstärkt werden», schreibt das Bundesgesundheitsministerium in einer Infografik.

Die Adhäsionskraft ist eine Kraft, bei der eine Anziehung zwischen Teilchen verschiedener Körper wirkt. Sie wird auch Oberflächenhaftung genannt. Beispiele dafür sind etwa die Haftung von Wassertropfen auf einer Scheibe oder eben das Haften eines Magneten auf der Hautoberfläche. Neben körpereigenen Stoffen wie Schweiß können auch Rückstände eines Pflasters oder Körpercreme einen Gegenstand kurzzeitig auf der Haut haften lassen.

In einem BBC-Video erklärt der Wissenschaftler und Magnetforscher Eric Palm, dass es keinen Grund zu der Annahme gebe, dass die Impfstoffe einen Magneten an der Haut haften lassen. «Die Impfnadeln sind extrem klein. Selbst wenn man jemandem ein extrem magnetisches Partikel injiziert, wäre es immer noch so klein, dass es nicht genug Kraft hätte, um einen Magneten an der Haut zu halten.»

In anderen Impfstoffen sind zwar metallische Inhaltsstoffe wie etwa Aluminiumverbindungen enthalten, schreibt das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Aber kein Impfstoff enthalte reines Aluminium. Bestimmte Vakzine wie solche gegen Keuchhusten enthielten Aluminiumverbindungen als Wirkverstärker, heißt es. Aluminium gehört allerdings nicht zu den magnetischen Metallen.

(Stand: 3.6.2021)

Links

Inhaltsstoffe Biontech/Pfizer (archiviert)

Inhaltsstoffe Moderna (archiviert)

Inhaltsstoffe Janssen (archiviert)

Inhaltsstoffe Astrazeneca: (archiviert)

Tweet Bundesgesundheitsministerium (archiviert)

BBC-Video mit Magnet-Forscher (archiviert)

Paul-Ehrlich-Institut zu Aluminiumverbindungen (archiviert)

Facebook-Beitrag 1 (archiviert; archiviertes Video)

Facebook-Beitrag 2 (archiviert)

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