Gerücht über angebliches Selenskyj-Hotel mehrfach dementiert

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wird von pro-russischen Accounts immer wieder ein immenser Reichtum angedichtet. Aktuell macht die bereits im Juni 2024 aufgestellte Behauptung die Runde, er habe ein Luxushotel plus Casino auf Zypern gekauft. Es wird der Anschein erweckt, finanziert habe er dies mit «Spenden», also Finanzhilfen aus dem Westen zur Verteidigung seines Landes gegen den russischen Angriffskrieg.

Bewertung

Falsch. Selenskyj besitzt kein Casino in Nordzypern. Der Eigentümer des Hauses bestätigte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass es sich um eine Falschinformation handelt.

Fakten

Der Behauptung liegt vermutlich ein Artikel der türkischen Plattform «Odatv» vom 1. Juni 2024 zugrunde, der mittlerweile adaptiert und stark gekürzt wurde. Im Ursprungsartikel heißt es, dass eine Firma Selenskyjs das «Vuni Palace Hotel» im Nordteil Zyperns gekauft habe, während der Westen «Geld, Waffen und Munition» an die Ukraine schicke. Als Beleg dafür wird eine Fake-Website namens «casinohotelvunipalace.com» angeführt, bei der ein Unternehmen namens «Film Heritage Inc.» als Betreiber angegeben wird, die mittlerweile aber schon wieder vom Netz genommen wurde.

Der tatsächliche Eigentümer des «Vuni Palace Hotels», die Oscar Group of Companies, dementierte bereits nach dem ersten Auftauchen der Behauptungen Anfang Juni in einer Pressemitteilung, dass Selenskyj der angebliche Besitzer des Anwesens sei. Die Firma erklärte außerdem, dass es keine Übertragung von Aktien oder eine andere Art von Finanztransfer gab.

Selenskyj und seiner Frau wurde im Zuge der Veröffentlichung der «Pandora Papers», die teils illegale Geschäfte Hunderter Politiker enthüllten, vorgeworfen, Verbindungen zur «Film Heritage Inc» zu haben. Auf der echten Website des Casino-Hotels ist kein Verweis auf die «Film Heritage Inc.» zu finden. Auch die Oscar Group of Companies bestätigte, dass es nur eine offizielle Website mit der Adresse «vunipalacehotel.com» gebe.

Die ukrainische Botschaft in Zypern bezeichnete die Behauptungen rund um Selenskyj als Käufer des Casinos als «Fake» und «russische Propaganda». Die Verbreitung der Nachricht ziele darauf ab, «diplomatische Spannungen zwischen der Ukraine und Zypern» zu kreieren.

(Stand: 9.1.2025)