Große Hilfsbereitschaft
Kleiderspenden überstiegen Lagerkapazitäten
27.12.2024, 14:53 (CET), letztes Update: 27.12.2024, 15:02 (CET)
Nach der verheerenden Flutkatastrophe von Valencia waren Trauer und Anteilnahme, aber auch Wut und Enttäuschung groß. Ein Journalist behauptet in einem Video, alle gespendeten Kleider würden einfach auf den Müll geworfen. Sein Video ging weit über die spanischen Grenzen viral und wird auch in Österreich mit einer deutschen Übersetzung des Textes geteilt.
Bewertung
Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde Kleidung teils auf der Straße zurückgelassen und dort durch Schlamm verschmutzt. Diese solle auf Anraten von Gesundheitsexperten vernichtet werden. Auch teilten mehrere Rathäuser und Helfende mit, dass der Bedarf an Kleidung gedeckt sei - die Spenden überstiegen die Lagerkapazitäten. Nichts weist darauf hin, dass «alle» Spenden auf dem Müll landeten.
Fakten
Vito Quiles ist laut seinen Profilen bei Instagram und X (vormals Twitter) Journalist. In dem vielfach geteilten Video sieht man ihn vor einem riesigen Container, in den aus einem Fahrzeug Müll gekippt wird – laut Quiles Kleiderspenden für die Betroffenen der Flutkatastrophe in und um Valencia. Es sei «unglaublich», sagt er: «Alle Kleidung», die die Zuschauerinnen und Zuschauer des Videos für die Region Valencia und besonders für die Gemeinde Alfafar gespendet hätten, werde auf den Müll geworfen.
Das Rathaus von Alfafar, einem besonders schwer getroffenen Vorort von Valencia, informiert seine Bürger auf seinem Instagram-Profil regelmäßig über aktuelle Entwicklungen. In einem Posting wird auch das Video angesprochen und als falsch zurückgewiesen: «STOP BULOS» steht über dem Text, etwa: «Hört auf mit den Falschmeldungen».
Die Überschwemmung habe mehrere Zentimeter Schlamm auf den Gehwegen zurückgelassen, heißt es in der Erklärung weiter. «Kleidung, die in der Nacht unkontrolliert auf der Straße abgelegt wurde und durch Wasser, Schlamm und Schmutz stark verschmutzt ist, kann nicht wiederverwendet werden.» Gesundheitsteams hielten diese Kleidung für eine Gesundheitsgefahr, sie müsse wie jeder andere Abfall entsorgt werden. Wer Kleidung oder Schuhe benötige, könne Sammelstellen aufsuchen und bekomme dort Unterstützung.
Wie spanische Medien berichteten, baten Gemeinden, keine Kleidung mehr zu spenden, oder etwa nur noch Gummistiefel, weil der Bedarf aktuell gedeckt sei. Freiwilligen klagten, das Volumen der eingehenden Kleidung übersteige die Lagerkapazitäten, teils seien die Spenden auch ungeeignet. In einigen Gemeinden seien Kleiderspenden einfach auf dem Boden zurückgelassen wurden, wo sie Schlamm und Feuchtigkeit ausgesetzt seien. Via Instagram baten organisierte freiwillige Helfer darum, sich mit Logistikzentren zu koordinieren und deren Bedarf an Spenden vorab zu klären.
Kleiderspenden kamen also an und füllten die Lager, es waren aber insgesamt zu viele und nicht alle waren sinnvoll.
(Stand: 27.12.2024)
Links
Facebook-Posting mit Video (archiviert)
Quiles’ Profil bei Instagram (archiviert)
Quiles’ Profil bei X (archiviert)
Posting mit Video von Quiles bei Instagram (archiviert)
Instagram-Profil des Rathauses von Alfafar (archiviert)
Posting mit Warnung vor Falschbehauptungen (archiviert)
Medienbericht über freiwillige Helfer (archiviert)
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