Um acht Millionen Euro

Auswärtiges Amt kaufte Immobilie vor Baerbocks Amtsantritt

16.12.2024, 19:17 (CET)

Ausgaben auf Basis von Steuergeld werden von vielen Menschen kritisch gesehen, zum Beispiel wenn Außenministerin Annalena Baerbock eine teure Villa in Brüssel gekauft haben soll. Aber hat sie das?

Annalena Baerbock wurde seit ihrem Eintritt ins politische Rampenlicht mit vielen Anfeindungen konfrontiert. Aktuell macht ein Sharepic die Runde, das der deutschen Außenministerin vorwirft, Steuergelder verprasst und in eine acht Millionen Euro teure Villa gesteckt zu haben. Wie hoch ist der Wahrheitsgehalt dieser Behauptung?

Bewertung

Zwar gibt es in Brüssel tatsächlich eine rund acht Millionen teure Immobilie, auf die das Sharepic wohl anspielt. Doch diese wurde vom Auswärtigen Amt angekauft - und das bereits vor Baerbocks Amtszeit.

Fakten

Die Behauptung, die Grünen-Politikerin Baerbock habe eine Villa um acht Millionen Euro gekauft, ist eine Falschmeldung - ebenso wie frühere Vorwürfe, Baerbock habe eine Villa in der Nähe von Wien um rund sechs Millionen Euro erworben. Faktenchecks von «Correctiv» und AFP belegen, dass die Immobilie in Kitzbühel steht und einem zypriotischen Unternehmen mit engen Verbindungen zu Wladimir Putin gehört.

In den neuen Anschuldigungen steckt zumindest ein Funken Faktenbasis. Denn tatsächlich hat das deutsche Auswärtige Amt eine Residenz in Brüssel erworben und dafür inklusive Renovierungsarbeiten acht Millionen Euro bezahlt. Doch das passierte vor Baerbocks Amtsantritt im Dezember 2021 während der Amtszeit ihres Vorgängers, Heiko Maas (SPD).

Wie das Auswärtige Amt der dpa bestätigte, wurde eine Residenz in Brüssel in Baerbocks Amtszeit umgesetzt. Die Brüsseler Immobilie, laut dem deutschen Bundesrechnungshof ein «parkähnliches Grundstück (...) mit einem aufwendig ausgestatteten Gebäude», wurde im Oktober 2021 angekauft.

Laut Auswärtigem Amt ist dies die betreffende Villa. Das Gelände kostete acht Millionen Euro. Verwendet wird es als Residenz für die Vertretung in Brüssel. Der Bundesrechnungshof nannte den Kauf eine «unwirtschaftliche Entscheidung».

(Stand: 16.12.2024)

Links

Facebook-Posting (archiviert)

Faktencheck «Correctiv» (archiviert)

Faktencheck AFP (archiviert)

«Focus»-Artikel zum Kauf (archiviert)

Amtsantritt von Annalena Baerbock (archiviert)

Bundesrechnungshof über Residenz in Brüssel (archiviert)

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