Auch nicht in Notsituation

Keine Staatshilfen für Haustiere

28.11.2024, 17:46 (CET)

Wer sich ein oder mehrere Haustiere zulegt, sollte sich das auch finanziell gut überlegen. Haltung und Pflege sind nicht billig und der Staat zahlt nicht mit - auch wenn ein Sharepic das behauptet.

Menschen in Notlagen brauchen Hilfe. Eine in sozialen Medien geteilte Ankündigung verspricht zusätzliche Entlastung für Haustier-Halter. Demnach soll es ab Januar 2025 «Bürgergeld» für Hunde, Katzen und Kleintiere geben. Das klingt zu schön, um wahr zu sein.

Bewertung

Es gibt im Jahr 2025 keine öffentlichen Gelder für Haustiere. Tierhalter in Notsituationen können sich bestenfalls an privat geführte Organisationen wenden.

Fakten

Es gibt in Österreich keine staatlichen Zuwendungen mit dem Namen Bürgergeld - weder für Mensch noch Tier. Vergleichbar mit dem deutschen Bürgergeld ist die bedarfsorientierte Mindestsicherung, die die Sozialhilfe abgelöst hat.

Sie ist nach oben gedeckelt und beträgt (für Alleinlebende) aktuell maximal rund 1.156 Euro im Monat und wird zwölfmal im Jahr ausbezahlt. Die Mindestsicherung ist Ländersache. Ihre Leistungen umfassen in manchen Bundesländern auch verschiedene Hilfen bei Wohnkosten.

Über Tiere ist in aktuellen Gesetzestexten, beispielsweise aus Wien, nichts zu lesen. Zwar wird neben anderen Geldleistungen auch die Mindestsicherung im kommenden Jahr voraussichtlich um einen Anpassungsfaktor von 4,6 Prozent erhöht, allerdings gab es keine öffentliche Ankündigung für Tiere ab 2025. In Deutschland ist die Nachricht bereits als Fake entlarvt. Das deutsche Bundesministerium für Arbeit und Soziales erklärte auf dpa-Anfrage: «Eine solche Gesetzesänderung gibt es nicht.»

Dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), das in Österreich auch für den Tierschutz zuständig ist, ist ebenfalls kein «Bürgergeld» für Tiere bekannt. Dies wäre «aus Tierschutzsicht auch unsinnig, weil Menschen dadurch zu unbedachten Anschaffungen von Haustieren motiviert werden könnten», heißt es auf dpa-Anfrage.

Bürgergeld-Bezieher mit Tieren können sich in Notsituationen aber an Tier-Tafeln und Tierschutzorganisationen wenden, zudem gibt es für sie vereinzelt auch Tierarzt-Nothilfen. Österreichische Tierhalter können in Notlagen etwa die Organisation Futterbox kontaktieren.

(Stand: 28.11.2024)

Links

Instagram-Posting mit Falschbehauptung (archiviert)

Bedarfsorientierte Mindestsicherung (archiviert)

Begriffsklärung Mindestsicherung (archiviert)

Leistungen und deren Höhe (archiviert)

WMG-VO 2024 (archiviert)

Artikel «Wer 2025 mehr Geld bekommt» (archiviert)

Aussendung Bundeskanzleramt (archiviert)

Google-Suche nach kolportierten Zahlen (archiviert)

BMSGPK zu Tierschutz (archiviert)

Informationen zum Bürgergeld (archiviert)

PDF-Broschüre zum Regelbedarf (archiviert)

Artikel Frankfurter Rundschau zu Hilfe (archiviert)

Artikel zu Bürgergeld und Haustieren (archiviert)

Anspruchskriterien futterbox.org (archiviert)

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