Corona

Masken können Übertragungsrisiko senken

25.7.2024, 18:02 (CEST), letztes Update: 25.7.2024, 18:06 (CEST)

Medizinische Masken können, wenn sie richtig getragen werden, das Risiko einer Ansteckung mit Corona und anderen Krankheiten mindern. Konkret wird die Ausbreitung von Aerosolen gebremst.

Während der Corona-Pandemie wurden verschiedene Arten von Mund-Nasen-Masken zum Alltäglichen Anblick - und waren in vielen Situationen Vorschrift. Auch lange nach dem offiziellen Ende der Corona-Maßnahmen in Österreich am 1. Juni 2023 wird in sozialen Netzwerken noch behauptet, Masken schützten nicht vor Ansteckung - das sei bewiesen. Ein Anlass ist etwa, dass bei der Tour de France 2024 in einigen Bereichen wieder Maskenpflicht gilt. Wie steht es um die Schutzwirkung?

Bewertung

Korrekt getragene Schutzmasken, etwa FFP2-Masken, mindern je nach Machart das Ansteckungsrisiko für jene, die sie tragen, und oft auch für die Menschen in der unmittelbaren Umgebung. Mehrere wissenschaftliche Studien haben das gezeigt.

Fakten

Mund-Nasen-Bedeckungen vermindern je nach Machart die Aufnahme und die Ausbreitung sogenannter Aerosole. Diese Schwebeteilchen in der Luft können Krankheiten verbreiten. Sie können fest oder flüssig sein, zum Beispiel winzige Tröpfchen, die durch Sprechen in die Luft kommen. Seit Beginn der Pandemie 2020 hat sich die Forschung wiederholt mit dem Thema Masken und Infektionsschutz beschäftigt und Nachweise für den Nutzen von OP- und FFP2-Masken vorgelegt - unter bestimmten Bedingungen.

Mitte 2020 ergab etwa eine von der Weltgesundheitsorganisation WHO finanzierte, in der Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlichte Überblicks-Studie: Gesichtsmasken können das Infektionsrisiko deutlich senken.

Zahlen liefert Ende 2021 etwa eine Studie des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen: Tragen eine nicht-infizierte und eine infizierte Person gut sitzende FFP2-Masken, beträgt demnach das maximale Ansteckungsrisiko nach 20 Minuten selbst auf kürzeste Distanz in einem Raum kaum mehr als 0,1 Prozent. Selbst OP-Masken, die nicht so dicht anliegen, verringern das Risiko deutlich. Die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken, liegt dann bei höchstens zehn Prozent, so das Ergebnis der Untersuchung.

Laut dem Österreichischen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz kann eine richtig sitzende FFP-2 oder FFP-3 Maske rund 94% aller Partikel aus der Luft filtern und die Gefahr einer Ansteckung somit verringern. Daher biete «das korrekte Tragen einer FFP2-Schutzmaske […] einen sehr guten Schutz vor einer Infektion mit bzw. vor der Weitergabe von SARS-CoV-2.» Das Ministerium weist auch darauf hin, dass ein Schutz anderer nur gegeben ist, wenn die Maske kein Ausatemventil hat.  

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland verweist auf den Eigenschutz durch das korrekte Tragen von Masken. Auch für andere Krankheiten der Atemwege empfiehlt das RKI aus gleichen Gründen wie bei Covid-19 den Schutz durch Masken. Wichtig sei vor allem, so das RKI, dass Masken richtig getragen werden müssen: «eng anliegend und Mund und Nase umschließend». Die Maske müsse auch zu «Gesichtsform und -größe» passen, ein «Dichtsitz» sei etwa bei Bartträgern oft nicht möglich.

Ein Überblick des Forschungsnetzwerks Cochrane sorgte Anfang 2023 für Aufregung: Die Ergebnisse wurden von vielen als Beweis dafür interpretiert, dass Masken nichts bringen. Die Chefredakteurin der Cochrane Library teilte wenige Wochen nach der Veröffentlichung mit, dies sei eine «fehlerhafte und irreführende Interpretation».

Karla Soares-Weiser erklärte weiter: «Korrekt wäre es zu sagen, dass die Überprüfung untersuchte, ob Maßnahmen zur Förderung des Maskentragens dazu beitragen, die Verbreitung von Atemwegsviren zu verlangsamen, und dass die Ergebnisse nicht schlüssig waren. In Anbetracht der eingeschränkten primären Evidenz ist die Studie nicht in der Lage, die Frage zu beantworten, ob das Tragen von Masken selbst das Risiko einer Ansteckung oder Verbreitung von Atemwegsviren verringert.

(Stand 23.07.2024)

Links

Behauptung auf Facebook (archiviert)

Ende der Pandemie (archiviert)

Umweltbundesamt zu «Was sind Aerosole» (archiviert)

BM Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (archiviert)

RKI zum Eigenschutz (archiviert)

RKI zur Maske allgemein (archiviert)

Die Swiss National Covid-19 Science Task Force (archiviert)

Verschiedene Arten von Masken laut der Science Task Force (archiviert)

Masken-Metastudie in «The Lancet» vom Juni 2020 (archiviert)

Maskenstudie des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation, Dezember 2021 (archiviert)

Statement Karla Soares-Weiser(archiviert)

Cochrane-Review: «Physical interventions to interrupt or reduce the spread of respiratory viruses» (archiviert)

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