Kein besonderer Nutzen

Erhöhter CO2-Ausstoß: Klimakrise schadet den Pflanzen

23.04.2024, 16:21 (CEST)

Der menschliche Einfluss auf das Klima wird nach wie vor von vielen geleugnet. Dafür werden wiederholt Fakten verdreht - etwa über die Rolle von Kohlendioxid in der Natur.

Unter den Themen, über die Falschinformationen verbreitet werden, ist die Klimakrise eines der häufigsten. Auf Facebook heißt es Anfang April 2024, eine Verringerung des Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre schränke das Pflanzenwachstum in der Natur ein. Und wegen einer verringerten Photosyntheseleistung gebe es daher auch weniger Sauerstoff in der Luft.

Bewertung

Richtig ist zwar, dass Pflanzen CO2 für die Photosynthese brauchen, um Sauerstoff zu produzieren. Das bedeutet aber bei Weitem nicht, dass der überhohe CO2-Ausstoß des Menschen positive Folgen habe. Im Gegenteil: Vermehrte Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen durch den Klimawandel machen der Natur zu schaffen.

Fakten

Über Jahrmillionen sind Pflanzen gut gediehen - lange bevor Menschen anfingen, große Mengen an CO2 zu erzeugen. Aber nur weil sie Kohlendioxid brauchen, heißt es nicht, dass eine immer weiter steigende Menge grenzenloses Pflanzenwachstum hervorrufen könnte.

Eine 2016 veröffentlichte Studie hat möglicherweise zu einer solchen Behauptung geführt. Ein internationales Forscherteam untersuchte die von Pflanzen bewachsene Erdoberfläche und stellte fest, dass es zwischen 1982 und 2009 eine globale Tendenz zu mehr Wachstum gab.

Bei der Studie wurde der Anstieg des CO2-Ausstoßes als einer der Gründe angegeben. In einem späteren Artikel hielten aber einige der Autorinnen und Autoren fest, dass das nicht heiße, der Klimawandel könne auf diese Weise aufgehalten werden. Das Gegenteil sei der Fall: Der Anstieg an Grün kann den Autoren zufolge nicht die negativen Folgen der Klimakrise ausgleichen - zum Beispiel der Meeresspiegelanstieg, die Versäuerung der Meere oder Extremwetterereignisse wie Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen.

Nach Angaben des Projekts «Klimafakten» führt der sogenannte Düngeeffekt von mehr CO2 in der Luft in den meisten Fällen nicht einmal zu stärkerem Pflanzenwachstum. Und vor allem habe Extremwetter starke negative Auswirkungen auf die Pflanzenwelt: Den Experten zufolge versengen und verdorren Bäume, Gräser, Sträucher und andere Pflanzen stärker oder werden öfter weggeschwemmt, als dass sie vom CO2-Anstieg profitieren würden.

Der Klimaschutzbericht 2023 des österreichischen Umweltbundesamt sieht in der Zukunft eine Fortsetzung der Temperaturerhöhungen aus den vergangenen Dekaden. «Eine Trendwende in der Temperaturzunahme ist trotz der Zielsetzungen im Klimaschutz noch nicht zu erkennen», heißt es.

(Stand: 23.04.2024)

Links

Facebook-Post mit Falschbehauptung (archiviert)

Studie «Greening of the Earth and its drivers» (archiviert

Ergänzender Artikel zweier Studienautoren (archiviert

«Klimafakten» über Düngeeffekt (archiviert)

Klimaschutzbericht 2023 des Umweltbundesamtes (archiviert)

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